Du möchtest über Amazon verkaufen und interessiert dich dabei für Amazon FBA? In unserer umfangreichen Checkliste erfährst du alles, was du für den erfolgreichen Start als Amazon FBA Verkäufer wissen musst.
Antonia Klatt
Last Updated on 17 August 2021Was ist Amazon FBA?
Amazon FBA ist eine von mehreren Möglichkeiten, wie du bei Amazon Waren verkaufen kannst. FBA steht dabei für Fulfillment by Amazon, was übersetzt in etwa Abwicklung über Amazon bedeutet. Bei diesem Verkaufsmodell kümmert sich Amazon um die Lagerung, Verpackung und den Versand deiner Produkte. Zudem profitieren deine Kunden vom Amazon Kundenservice, der sich um ihre Beschwerden kümmert und ihnen im Problemfall schnell weiterhilft.
Das Gegenstück zu Amazon FBA nennt sich FBM – Fulfillment by Merchant. Hier agiert Amazon lediglich als Vermittler für die Verkäufe und der Händler ist selbst für Lagerung, Versand und Verpackung zuständig. Auch Retouren und Kundenservice laufen über den Händler.
Welche Vorteile bietet Amazon FBA gegenüber anderen Verkaufsmodellen auf Amazon?
Wenn du auf Amazon verkaufen möchtest, möchte Amazon natürlich auch von deinen Transaktionen profitieren. Darum muss bei jedem Verkaufsmodell eine Provision oder Gebühr an Amazon gezahlt werden. Für Onlinehändler, die weniger als 40 Artikel im Monat verkaufen, werden 0,99€ pro Artikel fällig. 39€ pro Monat gelten für professionelle Verkäufer, die die 40 Produkte im Monat überschreiten. Weiterhin erhalten diese mit dem Beitrag erweiterten Zugriff und Berichte.
Die Teilnahme am FBA Programm kostet ebenfalls pauschal 39€ monatlich. Hier fallen genau wie bei den anderen Verkaufsmodellen jedoch noch zusätzliche Verkaufsgebühren an.
Der große Vorteil von Amazon FBA ist der Komfort. Du schickst deine Waren einfach an ein Amazon-Logistikzentrum und ab dort kümmert sich Amazon um deine Produkte. Aber nicht nur das, du kannst deinen Kunden ebenfalls Prime-Versand bieten und deine Produkte so attraktiver präsentieren. Mehr über die Vorteile von Amazon FBA erfährst du auch in unserer ausführlichen Einführung.
Das richtige Produkt für Amazon FBA finden
Du möchtest bei Amazon verkaufen, aber fragst dich noch, was? Du solltest dir bereits im Vorfeld bewusst sein, welche Produkte du verkaufen möchtest und in welchem Umfang du Amazon FBA zu Anfang nutzen möchtest. Soll es als Ergänzung zu deinem eigenen Shop dienen oder möchtest du nur auf Amazon setzen?
Wenn du nicht bereits über eigene Produkte verfügst, kannst du schon jetzt mögliche Lieferanten recherchieren und Einkaufspreise berechnen. Auch solltest du überprüfen, ob und von wie vielen Anbietern die ausgewählten Produkte bereits verkauft werden. Kannst du die Produkte zu einem wettbewerbsfähigen Preis verkaufen oder verfügst du über Zugang zu Produkten, die es bisher nicht oder kaum auf Amazon gibt? Auch den korrekten Zolltarif kannst du in diesem Schritt recherchieren, falls du Produkte importieren möchtest und direkt in deine Berechnungen mit einbeziehen.
Suche ein Produkt, das deine Kunden lieben werden
Es mag verführerisch sein, einfach einen Dropshipping-Plan aufzusetzen oder günstige Produkte aus Asien zu importieren (bedenke hierbei jedoch, dass seit Juli 2021 auch auf Produkte unter 22€ die Einfuhrumsatzsteuer gezahlt werden muss!), aber du bist weder die erste, noch die einzige Person, die dies für sich nutzt.
Suche dir also Produkte, mit denen du langfristig Gewinne erzielen kannst und für die Kunden dir gute Bewertungen aussprechen werden. Außerdem darf nicht jedes Produkt aus Fernost in der EU verkauft werden. Du solltest schauen, dass keine Patente verletzt werden, du dich also nicht der Markenfälschung schuldig machst und keine giftigen oder verbotenen Stoffe eingesetzt werden.
Wenn du ein Produkt gefunden hast, kannst du dir Samples von mehreren Lieferanten bestellen und prüfen, ob diese der Qualität entsprechen, die deine Kunden erwarten. Nichts ist unangenehmer, als mit minderwertigen Produkten in den Verkauf zu starten und direkt negative Bewertungen zu generieren. Ein weiterer Tipp: Bestelle dieselben Produkte von anderen Amazonverkäufern, wenn sie angeboten werden und vergleiche die Qualität.
Deine Amazon FBA Checkliste für die behördliche Anmeldung
Du hast dich für Amazon FBA als Verkaufsmodell entschieden? Dann kannst du dich an die Vorbereitungen machen, damit du direkt loslegen kannst.
1. Die Gewerbeanmeldung
Wenn du dies noch nicht gemacht hast, ist der allererste Schritt, den du erledigen solltest, dein Gewerbe anzumelden und ordnungsgemäß zu registrieren. Falls du bereits einen Online-Shop besitzt oder deine Produkte offline vertreibst, kannst du diesen Schritt überspringen.
2. Firmenkonto erstellen
Auch hier gilt, dass du, falls du noch kein Konto für deine gewerblichen Einnahmen besitzt, ein neues eröffnen solltest. Das ist zwar keine harte Vorschrift, allerdings erleichtert es dir die Buchhaltung und Steuermeldungen ungemein, wenn du dein privates und dein geschäftliches Konto voneinander trennst. Viele digitale Tools, mit denen du dein Amazon FBA Business automatisieren und verwalten kannst, bieten zudem Schnittstellen für Geschäftskonten an.
3. Steuernummer und Umsatzsteuer ID beantragen
Wenn dein Gewerbe noch nicht steuerlich registriert ist, solltest du auch diesen Schritt bereits im Vorfeld erledigen, da die Zuteilung durch das zuständige Finanzamt ein paar Wochen Wartezeit in Anspruch nehmen kann. Eine Umsatzsteuer ID benötigst du, wenn du die Kleinunternehmerregelung nicht nutzen möchtest oder bereits jetzt weißt, dass du die Grenze dafür überschreiten wirst.
Du möchtest deine Produkte über Amazon FBA EU-weit verkaufen? Dann musst du beachten, dass du, sobald du die Lieferschwelle in EU-Mitgliedsstaaten von 10.000€ im Jahr überschreitest, dich in jedem Land, in das du verkaufst, für die Umsatzsteuer registrieren musst. Seit dem 1. Juli 2021 gibt es jedoch auch das One-Stop-Shop Verfahren, das es ermöglicht, sich für alle Länder, in die nur verkauft, in denen Waren aber nicht gelagert werden, zentral in einem Land zu registrieren.
4. EORI-Nummer für Importe außerhalb der EU
Du möchtest Produkte aus dem Nicht-EU Ausland importieren und bei Amazon verkaufen? Dann benötigst du zusätzlich zu der Steuernummer und Umsatzsteuer ID auch eine EORI-Nummer. Diese erhältst du in Deutschland beim Zoll, in Österreich vom Finanzamt.
5. EAN-Nummern erwerben
Damit deine Produkte in den Amazon-Lagern deinem Unternehmen zugeordnet und deren Bewegungen verfolgt werden können, benötigst du sogenannte EAN-Nummern. Diese werden als Barcodes angebracht, um von den Amazon-Mitarbeitern mithilfe von Scannern erfasst werden zu können. Diese Nummern musst du einkaufen.
6. DSGVO für Amazon FBA vorbereiten
Als Amazonverkäufer benötigst du eine DSGVO-konforme Datenschutzerklärung, die beschreibt, mit welchen personenbezogenen Daten du arbeitest, wofür du sie nutzt und wie lange sie aufbewahrt werden. Hierfür arbeitest du am besten mit einem Datenschutzexperten zusammen. Mehr über die Amazon FBA DSGVO Thematik haben wir in diesem Blogpost für dich zusammengefasst.
Deine Amazon-FBA-Checkliste für die Anmeldung bei Amazon und Registrierung deiner Produkte
Dein Gewerbe ist registriert und du weißt auch schon, was du bei Amazon FBA verkaufen möchtest? Dann kannst du dich im nächsten Schritt bei Amazon FBA selbst registrieren.
1. Einen Markennamen finden
Unter welchem Namen soll dein Business bei Amazon gefunden werden? Wenn du noch keinen Namen besitzt, solltest du dir jetzt darüber Gedanken machen. Auch ein individuelles Logo solltest du erstellen, um von Anfang an einen Wiedererkennungswert zu schaffen.
2. Produkte bestellen und Transport organisieren
Wenn du die Produkte nicht selbst herstellst oder an die Amazon-Logistikzentren versendest, kannst du jetzt erste Chargen bestellen und den Transport zu Amazon organisieren. Berechne dabei eventuelle Wartezeiten für die Produktion und Verzollung mit ein.
3. Erstelle deinen Amazon FBA Account
Jetzt kannst du deinen Amazon FBA Account eröffnen und dich mit dem Interface vertraut machen. Für die Wartezeit kannst du auch zunächst mit einem kostenlosen Account starten und bei Eintreffen deiner Ware zum kostenpflichtigen Tarif wechseln.
4. Erstelle deine Produkt-Listings
Ein weiterer Punkt auf der Amazon FBA To-Do Liste sind die Produkt-Listings. Im Internet findest du zahlreiche Best Practices für ansprechende Produktbeschreibungen und Amazon SEO. Auch Produktfotos kannst du mithilfe der Samples erstellen, sodass bei Eintreffen der Ware alles bereit ist.
5. Qualitätskontrolle deiner Produkte
Du musst entweder am Produktionsstandort oder wenn die Ware bei dir eintrifft, eine Qualitätskontrolle durchführen, dass die Produkte auch wirklich der angegebenen Qualität entsprechen. So weißt du, ob du einen vertrauenswürdigen Lieferanten hast und kannst dich gleichzeitig vor Rücksendungen und Reklamationen schützen.
6. Buchhaltungstools aufsetzen
Wie möchtest du dein Amazon FBA Business verwalten? Es gibt speziell auf Amazon zugeschnittene Tools, die dir bei der Verwaltung unter die Arme greifen und viel Arbeitsaufwand einsparen. Hier bei hellotax helfen wir dir beispielsweise, indem wir die Umsatzsteuerregistrierung und -abgabe automatisieren. Mit unserer Amazon-Integration werden Daten kinderleicht direkt übertragen. Weitere Tools gibt es zum Beispiel für die Rechnungserstellung oder Anzeigenschaltung bei Amazon.
Die Amazon FBA Checkliste für den Produktlaunch
Jetzt ist es soweit! Deine Produkte sind eingetroffen, die Qualität stimmt und nun kannst du dein Produkt launchen.
1. Produkte sichtbar schalten
Sobald deine Produkte bei Amazon eingetroffen sind, kannst du sie auf verfügbar stellen. Damit sie von den Kunden auch gefunden werden, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Sichtbarkeit zu verbessern. Mit Amazon SEO sorgst du dafür, dass wichtige Suchbegriffe im Produktnamen und der Beschreibung platziert sind. Du kannst dein Produkt auch mit bezahlten Anzeigen innerhalb von Amazon boosten.
2. Bewertungen sammeln
Bewertungen sind das A und O für erfolgreiche Amazonverkäufe. Amazon fordert Kunden automatisch auf, Produkte und Verkäufer zu bewerten. Du kannst Kunden aber auch persönlich auffordern, eine Bewertung zu hinterlassen. Dazu gibt es in jeder Bestellungsübersicht einen Button, mit denen eine Email versendet wird, die den Kunden noch einmal daran erinnert.
3. Rechtzeitig nachbestellen
Dein Bestand neigt sich dem Ende zu? Nimm Rücksicht auf den Zeitraum, den die Produktion und Lieferung in Anspruch nimmt und bestelle rechtzeitig neue Ware. Gerade, wenn deine Produkte auch noch von anderen Händlern angeboten werden, profitieren diese davon, wenn du die Ware nicht liefern kannst – denn die Kunden bestellen dann einfach bei ihnen.
4. Versicherungen checken und Verpackungen lizenzieren
Das Verpackungsmaterial, in dem deine Produkte bei Amazon ankommen, musst du lizenzieren. Auch eine Betriebshaftpflicht solltest du zu Beginn deines FBA Businesses abschließen, sofern du noch nicht über eine verfügst.
Und jetzt?
Du hast deine ersten Amazon FBA Produkte erfolgreich gelauncht und einen guten Warenfluss eingerichtet? Jetzt kannst du darüber nachdenken, deine Produktpalette zu erweitern, dein Amazon SEO zu verfeinern oder dich einfach über den erfolgreichen Start freuen.
Der Beginn als Amazon FBA Verkäufer erfordert ein wenig Vorbereitung, damit alles reibungslos ablaufen kann. Mit unserer Amazon FBA Checkliste und dem hellotax VAT Tool bist du aber bestens für den Start gerüstet und kannst dich bald darauf konzentrieren, dein Amazon FBA Business zu optimieren und zu skalieren.