Du möchtest als Verkäufer auf Amazon erfolgreich sein und dich mit deinen Produkten gegen die Konkurrenz durchsetzen? Dann hast du schon einmal den nötigen Kampfgeist, um dich dieser spannenden Herausforderung zu stellen. Jedoch ist auch entscheidend, das nötige Amazon FBA Startkapital mitzubringen, damit dein Business in die Gänge kommt. Wie viel du benötigst, kannst du dir anhand unserer Tipps ausrechnen.
Antonia Klatt
Last Updated on 10 February 2022Wie viel Amazon FBA Startkapital du einplanen solltest
Die nötige Summe für den Launch deines Unternehmens hängt natürlich in erster Linie davon ab, wie schnell dein Amazon FBA Business wachsen soll, wie viel Zeit du dafür hast und welche Ziele du dir als Amazon Seller gesetzt hast. Wenn du sofort mit einer großen Menge an Produkten an den Start gehen möchtest, solltest du entsprechend in Vorleistung gehen können. Diese Variante wählen viele, die sich hauptberuflich als starke Seller auf der Online-Plattform positionieren wollen. Mit 1.500,- bis 3.000,- EUR kannst du dir einen guten Grundstock an Produkten besorgen. Und nach oben gibt es bekanntermaßen keine Grenze.
Möchtest du dagegen klein anfangen, weil du nebenbei einem anderen Job nachgehst oder aus anderen Gründen wenig Zeit hast, wirst du dich vielleicht mit Hilfe deiner Gewinne langsam steigern wollen. Hierbei ist mehr Geduld, aber dafür auch weniger Geld erforderlich. Mindestens 500,- bis 800,- EUR sollten es aber schon sein, um überhaupt Erfolge zu sehen und nicht die Lust am eigenen Business zu verlieren.
Auch wenn manche behaupten, schon mit weniger als 100,- EUR bei Amazon durchgestartet zu sein: Solch ein Mini-Startkapital ist unrealistisch und wohl auch nicht gerade seriös. Denn schon allein die Gewerbeanmeldung kann ein Drittel des Budgets verschlingen.
Wegen dieser Kosten brauchst du ein ordentliches Startkapital
Im Folgenden wollten wir dir einen Überblick geben, wofür dein Amazon FBA Startkapital genutzt werden sollte. Somit kannst du dir selbst eine Kalkulation erstellen, die perfekt auf dein Business zugeschnitten ist. Da wir nicht wissen, wie, was und wohin du verkaufen möchtest, können wir natürlich keine vollständige Liste bieten, jedoch sind hier die essenziellen Kosten berücksichtigt.
Hierfür benötigst du Amazon FBA Startkapital:
- Gewerbeanmeldung
- Führung eines Geschäftskontos
- Je nach Rechtsform Stammkapital, Kosten für Handelsregistereintrag sowie Gebühren für Steuerberater und Notar
- Kosten für deinen Amazon-Seller-Account
- Freischaltung von Kategorien
- Produktentwicklung, Herstellung und Import
- Zertifikate, Verpackungslizenzen und Kosten für EAN-Codes
- Erstellung eines Firmenlogos
- Professionelle Produktfotografie
- Kosten für Werbung und die Nutzung von Listing- oder Repricing-Tools
- Steuern
- Anmeldung von Patenten und Marken
Einfach kalkulierbar sind die Kosten für die Gewerbeanmeldung. Diese belaufen sich je nach Gemeinde auf zehn bis 65,- EUR. Auch die Eröffnung eines Geschäftskontos ist wichtig und unter Umständen sogar Pflicht, um einen Überblick über die Ein- und Ausgänge zu behalten. Dies kostet dich monatlich etwa 15,- EUR. Für die Gründung einer GmbH ist sogar ein Stammkapital von 25.000,- EUR notwendig, von denen du aber als alleiniger Gesellschafter erstmal nur die Hälfte einzahlen musst.
Außerdem kannst du leicht berechnen, was durch den FBA-Verkauf bei Amazon auf dich zukommt. Mit dem Basiskonto (gut für Verkäufer, die weniger als 40 Produkte im Monat verkaufen) zahlst du 0,99 EUR pro Stück plus Verkaufsgebühren. Mit dem professionellen Konto fallen 39,- EUR pro Monat zuzüglich Mehrwertsteuer und Verkaufsgebühren an. Mit dem FBA-Gebührenrechner erfährst du auf den Cent genau, wie viel Lagerung und Versand deiner Produkte kosten werden.
Tipp: Checke im Vorfeld mit einem Dummy-Listing, ob deine bevorzugten Produkte in eine Kategorie fallen, die einer Freischaltung bedarf und informiere dich über die jeweiligen Bedingungen und Gebühren. So vermeidest du, Produkte zu bestellen, die du als neuer FBA-Seller vielleicht gar nicht auf Amazon verkaufen darfst.
Passende Produkte für dein Startkapital
Etwas komplexer wird es, wenn es um die Kosten rund um dein Amazon FBA Produkt geht. Für gewöhnlich forderst du zunächst kostenpflichtige Samples von verschiedenen Herstellern an, die du dir mithilfe von externen Dienstleistern bereits für 40,- bis 60,- EUR gebündelt zuschicken lassen kannst. Bist du mit der Qualität zufrieden, kannst du deine Produkte ordern – und musst sie dann natürlich auch von deinem zurückgelegten Geld bezahlen.
Für den Anfang ist es daher sinnvoll, sich auf günstige und kleinere Produkte zu beschränken. Dein Startkapital muss dann nicht besonders hoch sein, um die Waren, aber auch den Import und die dafür anfallenden FBA-Gebühren zu bezahlen.
Wichtig: Bedenke bei der Kalkulation deines Startkapitals, dass viele Hersteller Mindestbestellmengen haben. Bei der Suche auf B2B-Plattformen wie Alibaba wirst du sicher Produkte finden, die nur wenige Cent kosten, dafür erwarten die Produzenten jedoch, dass du eine höhere Stückzahl abnimmst. Schau dir daher auch Produkte an, die etwas teurer sind, aber möglicherweise keine so hohe Abnahmemenge haben. Zudem kannst du dich mit einem Vorschlag bei den Herstellern melden – vielleicht hast du Glück und jemand akzeptiert dein individuelles Angebot.
Einkaufspreis kalkulieren – Wie erkennt man gute Angebote?
Du bist unsicher, was den Einkaufspreis angeht? Schaue dich am besten bei der Konkurrenz um und orientiere dich an ihren Preisen. Als Faustregel gilt: Der Einkaufspreis ist etwa 70 Prozent niedriger als der Verkaufspreis.
Bedenke auch, dass du bei gut anlaufenden Geschäften in der Lage sein solltest, schnell agieren zu können. Denn wenn du nicht liefern kannst, weil du dir keine neue Ware leisten kannst, wirkt sich das negativ auf dein Ranking und somit dein Business aus. Für den Import musst du übrigens nicht nur Versand, sondern auch Zoll und Einfuhrumsatzsteuer einkalkulieren. All dies kannst du über entsprechende Rechner im Netz ermitteln, um einen groben Überblick zu bekommen.
Zertifikate und Lizenzen können ins Geld gehen
Bei der Kalkulation deines Startkapitals sowie der Wahl deiner Produkte sollte auch eine Rolle spielen, welche rechtlichen Voraussetzungen es dafür gibt. Du möchtest Elektronik, Nahrungsmittel oder Produkte verkaufen, die Chemikalien enthalten? Dann musst du in jedem Fall das passende Zertifikat beantragen. Dazu gehören unter anderem LFGB, das CE-Zeichen und REACH. Informiere dich gut, was für deinen speziellen Fall nötig ist und besorge rechtzeitig alle nötigen Unterlagen, damit es beim Import nicht zu Problemen kommt.
Zudem benötigst du eine Verpackungslizenz, die sich an deinen jährlichen Verbrauchsmengen orientiert. Denn wer in Deutschland als Gewerbetreibender Verpackungen in Umlauf bringt, muss die Rücknahme und rechtmäßige Entsorgung dieses Materials garantieren.
Ebenso solltest du dich um EAN-Codes bemühen, da jedes deiner Produkte über eine eigene Kennung verfügen muss, die dich als Verkäufer ausweist. Diese kannst du sicher und einfach über GS1 Germany bestellen – dort zahlst du eine Jahresgebühr ab 150,- EUR sowie einmalig 230,- EUR.
Spare nicht bei deinen Listings
Ein gutes Listing mit erstklassigen Produktfotos und einer guten Produktbeschreibung ist dein Aushängeschild und somit entscheidend, um Kunden von der Qualität deiner Ware zu überzeugen. Investiere daher unbedingt in einen Profi, um Bilder von deinen Produkten machen zu lassen. 30,- EUR pro Bild solltest du mindestens einplanen.
Zudem kann ein Werbebudget für deine Amazon-Sales nicht schaden – überlege dir daher unbedingt eine Advertising-Strategie, um die Kosten zu berechnen. Amazon bietet beispielsweise praktische Pay-per-Click-Möglichkeiten (kurz PPC). Mit Keyword-Tools, die einige Euro monatlich kosten können, lassen sich deine Listings so optimieren, dass sie auch mit den Big Playern der Branche mithalten können.
Hilfe bei Patentrecht und Steuern kostet einiges, ist aber sinnvoll
Wichtig ist außerdem, als Unternehmer die anfallenden Umsatz- und Einkommenssteuern nicht aus den Augen zu verlieren. Bei deinem Startkapital solltest du dies berücksichtigen oder gegebenenfalls Rücklagen haben. Ein Steuerberater kann dir hierzu nähere Auskünfte geben. Apropos: Für ihn werden natürlich genauso Gebühren fällig – ebenso wie für einen Notar, der dir als GmbH oder UG zwingend bei der Eintragung ins Handelsregister behilflich sein muss.
Überlege dir auch, ob es sinnvoll ist, deine Produkte mit einem Patent oder als Marke schützen zu lassen. So kannst du Konkurrenten, die dich und deine Ideen kopieren, schnell ausschalten. Lass dich hierfür am besten von einem Anwalt beraten.
Fazit
Es gibt also jede Menge kleine und größere Dinge zu bedenken, wenn du als Verkäufer auf Amazon durchstarten möchtest. Sie alle bestimmen, welches Startkapital du letztlich benötigst. Natürlich kann dir unsere Liste lediglich die wichtigsten, allgemeinen Kosten nennen – für deinen individuellen Fall und den Verkauf deiner Produkte kann noch mehr, vielleicht aber auch etwas weniger Geld nötig sein.
In jedem Fall raten wir dir: Gehe nicht zu geizig an die Sache heran. Kalkuliere im Vorfeld, was dich dein Geschäft kosten wird und plane dein Startkapital lieber etwas großzügiger. Denn wie bei so vielen Dingen im Leben kann immer mal etwas dazwischenkommen. Wenn du aber darauf vorbereitet bist, kann dich und dein Business so schnell nichts aus der Bahn werfen. Viel Erfolg!