Die Qualität eines Produktes lässt sich oft schon anhand der Verpackung erkennen. Neben dem äußeren Erscheinungsbild hat sie im Amazon-Handel neben dem Schutz aber noch einen ganz praktischen Nutzen: Gesetzliche Anforderungen wie Zertifikate, Sicherheitsvorgaben oder Pflichthinweise können ideal auf ihr platziert werden, damit die Abwicklung von Amazon FBA reibungslos und rechtssicher funktioniert.
Patrick Moeller
Last Updated on 27 August 2020
In Sachen Verpackung gibt es für Amazon-FBA-Anwender die eine oder andere Regel zu beachten. Werden sie missachtet, drohen teils hohe Geldstrafen oder gar das Verbot des weiteren Verkaufs.
Pflichtangaben auf deinen Amazon FBA Verpackungen
Grundsätzlich hast du bei der Auswahl deiner Verpackungen viel Gestaltungsspielraum und kannst sie sehr individuell auf deine Produkte und deine Marke abstimmen, sodass sich ein tolles und passendes Gesamtbild ergibt. Trotzdem gibt es einige Vorgaben, die du beachten musst und die wir im Folgenden thematisieren. Die erste Vorgabe sind Pflichtangaben, die sich auf jeder Verpackung wieder finden müssen.
Pflichtangaben für deine Verpackungen:
- Deine offizielle Geschäftsadresse
- Möglichkeit zur Kontaktaufnahme: Telefonnummer oder E-Mail-Adresse
- Dein jeweiliger Strichcode, d.h. die EAN oder FNSKU
Darüber hinaus gibt es weitere Pflichtangaben, die aber nicht jeden Unternehmer betreffen. Verfügen deine Produkte über ein CE-Zertifikat, so muss dieses auf der Verpackung zu finden sein. Verfügen sie über ein LFGB-Zertifikat, muss dieses entweder auf das Produkt selbst oder auf die Verpackung. Versendest du Produkte, die ein Mindesthaltbarkeitsdatum haben, so muss dieses auf der Verpackung, sowie auf dem Produkt selbst zu finden sein.
Verpackungsregister, Verpackungslizenz und Mengenmeldung
Als Hersteller deiner Produkte bist du verantwortlich für die Verpackung und in der Konsequenz für den Abfall, zu der sie früh oder später wird. Je nach Größe und Menge der Verpackungen fallen dafür Gebühren an, die den entsprechenden Aufwand ausgleichen. Dafür musst du unterschiedliche Schritte durchführen, um deine Verpackungen und den daraus resultierenden Abfall anzumelden.
Seit dem vergangenen Jahr musst du dich zunächst als Unternehmen im sogenannten Verpackungsregister anmelden. Das ist die zentrale Meldestelle für diese Thematik. Beachte dabei genau, wie diese Anmeldung durchzuführen ist. Kümmerst du dich nicht um die Registrierung, drohen dir hohe Geldbußen von bis zu 50.000,- EUR oder sogar ein grundsätzliches Verkaufsverbot auf Amazon.
Falls du neben Deutschland auch in andere Länder lieferst, solltest du dich unbedingt auch dort um die jeweiligen Vorgaben zur Verpackungslizenzierung kümmern.
Verpackungslizenz erwerben
Neben der Anmeldung im Verpackungsregister ist es nötig, eine sogenannte Verpackungslizenz zu erwerben. Dafür musst du an einem dualen System teilnehmen, das letztlich dafür da ist, dass Verpackungen in Form von Abfall getrennt und wiederverwertet werden. Die Kosten dafür liegen beim Händler, der ja letztlich dafür sorgt, dass die Verpackungen in den Umlauf gebracht werden.
An einem der neun dualen Systeme in Deutschland kannst du ganz leicht partizipieren, in dem du dich online dafür anmeldest. Nach der Bezahlung erhältst du deine Verpackungslizenz schnell und einfach digital per E-Mail. Die Preise für die Verpackungslizenz unterscheiden sich logischerweise je nachdem, wie viel Kilogramm an Verpackungen du pro Jahr nutzt. Die Websites der einzelnen dualen Systeme bieten in der Regel eine Möglichkeit zur Berechnung der dir entstehenden Kosten basierend auf dem Gewicht an.
Vorsicht: Diese Angaben und Vorgehensweisen gelten für Verkäufe nach Deutschland. Verkaufst du ebenso in andere Länder, musst du deine Verpackungen für jedes andere Land einzeln lizenzieren – und dort gelten jeweils unterschiedliche Bestimmungen.
Mengenmeldung im Verpackungsregister tätigen
Nun musst du als letzten der drei Schritte Mengenmeldungen für das laufende oder kommende Jahr machen. Dazu loggst du dich zunächst mit deinen Benutzerdaten im Verpackungsregister an. Im Dashboard klickst du auf “Datenmeldung”.
Hier kannst du nun mit der initialen Planmengenmeldung deinen Verpackungsbedarf für das künftige Jahr angeben oder mit der unterjährigen Mengenmeldung für das aktuelle Jahr. Auf der folgenden Seite gibst du nun unter “Systembetreiber” das duale System an, für das du dich entschieden hast, sowie die Verpackungsmenge. Ersteres findest du nochmal auf deiner Verpackungslizenz, wenn du dir nicht mehr sicher bist.
Niemand erwartet von dir, dass du schon im Vorjahr genau weißt, wie viele Verpackungen du in diesem oder jenen Jahr importieren wirst. Es ist aber wichtig, die Mengenangaben stets nach deinem besten Wissen aktuell zu halten.
Die richtige Verpackung für Amazon FBA auswählen
Damit du Gewicht und Menge deiner Verpackungen einschätzen kannst, ist es erstmal wichtig, dass du die richtige Verpackungsart für deine Produkte findest. Schließlich gibt es sie in den unterschiedlichsten Größen, Formen und Materialien und je nachdem, was du verkaufst, können ganz unterschiedliche praktisch für dich sein. Bedenke dabei, dass sie einerseits deinen Produkten Schutz bieten müssen, den Ansprüchen deiner Marke gerecht werden und im Preisleistungsverhältnis Sinn machen. Bei hohen Stückzahlen kann die Verpackung sonst ein großer Kostenfaktor werden.
Da spielt nicht nur der Preis für die Beschaffung der Verpackung mit hinein. Auch können die Versandkosten bei größeren oder schwereren Verpackungen steigen. Und, wie wir eben festgestellt haben, hängen auch die Kosten der Verpackungslizenz von ihrem Gewicht ab.
Sofern mit dem Image deiner Marke und dem Schutz deiner Produkte vereinbar, macht es aus der Sicht wirtschaftlich Sinn, eine möglichst kleine und leichte Verpackung auszuwählen. In der Regel hast du seitens Amazon bei der Auswahl deiner Verpackungen viele Freiheiten. Es gibt aber Produkte, die Ausnahmen darstellen und für die Amazon spezielle Vorgaben hat.
Produkte mit speziellen Verpackungsanforderungen:
- Produkte, die Flüssigkeiten enthalten
- Zerbrechliche Produkte, z.B. aus Glas oder Keramik
- Produkte in Bündeln bzw. Sets
- Uhren und Schmuck
- Bekleidung, Stoffe und Textilien
- Scharfkantige Produkte
- Spielwaren und Plüschartikel
- Trockenbatterien
Die einfachste Herangehensweise bei der Auswahl der passenden Verpackung ist es, direkt beim Hersteller deiner Produkte nachzufragen, welche er dir anbieten kann. Das spart in der Regel Kosten und logistischen Aufwand. Je nachdem, wie du deine Marke aufziehst, kann es aber natürlich Sinn machen, nach individuelleren Lösungen zu suchen und deine Produkte von der Masse abzuheben.
Deiner Verpackung einen individuellen Look geben
Hast du dich für eine Art Verpackungen entschieden, kannst du ihnen nun in den meisten Fällen einen individuellen Look und ein einzigartiges Design verpassen. Dadurch ist schon direkt an der Verpackung erkennbar, dass es sich um Produkte deiner Marke handelt und du hast die Möglichkeit, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Wer die Verpackung deiner Produkte sieht, macht sich schon automatisch ein erstes Bild von deiner Marke.
Wenn deine Marke bereits über eine Corporate Identity und ein Corporate Design verfügt, ist es natürlich sinnvoll, das Verpackungsdesign daran zu orientieren, damit du auf jeder Plattform eine Bildsprache sprichst. Gibt es das noch nicht, solltest du dich zunächst fragen, wer denn überhaupt deine Zielgruppe ist. Wenn du das weißt, kannst du schauen, auf welche Farben oder auf welchen Stil deine Zielgruppe anspringt.
Sobald du eine grobe Richtung im Kopf hast oder du dich überraschen lassen willst, kannst du nun auf Designer zugehen, die deine Verpackung gestalten. Das können natürlich Menschen aus deinem Umfeld sein, freie Designer und Agenturen oder du schaust dich auf Plattformen wie fiverr oder 99designs nach deinem passenden Sparringspartner um. Auf Portalen wie dribbble oder Behance findest du entsprechende Inspiration.
Ein letzter Check, bevor du deine Verpackungen bestellst
Nun hast du alle Schritte durchlaufen, die du zur Herstellung deiner Verpackungen benötigst. Nur ein letzter fehlt noch: der finale Check, ob du alles beachtet hast. Gehe dazu zunächst nochmal die Pflichtangaben durch, die auf deiner Verpackung platziert werden müssen. Kontrolliere, ob du im Verpackungsregister angemeldet bist und gültige Verpackungslizenzen hast, sowie deine Mengenmeldungen dem aktuellen Stand entsprechen. Ist das alles der Fall, prüfe deine Kostenkalkulation und schaue, ob die Marge beim Produktverkauf trotz der neuen Verpackungen für dich passt.
Wenn das der Fall ist, lass dir von deinem Verpackungshersteller ein Sample deiner Verpackung zukommen. So kannst du ein letztes Mal sicherstellen, dass sie so produziert wird, wie du es dir vorstellst. Ist alles zu deiner Zufriedenheit, kannst du die Verpackungen endlich bestellen und mit deinem Handel durchstarten. Rechtssicher und als schicker Schutz für deine Produkte.