Frankreich erhebt eine 3% Steuer für große Digitalunternehmen. Amazon gibt die Gebühren an eigene Marktplatzhändler weiter.
Christoph Prokes
Last Updated on 11 September 2019
Seit dieser Woche ist bekannt, dass die Französischen Behörden ihre Pläne für eine Digitalsteuer umsetzen. Ursprünglich war geplant eine europaweite Digitalsteuer einzuführen um Onlinehändler, insbesondere die Giganten aus den USA (Amazon, Google, Facebook, AirBnB) in Europa zu besteuern.
Faktisch alle Länder haben sich grundsätzlich für eine europaweite Lösung ausgesprochen, allerdings gab es immerwieder Kritik, dass diese Steuer, welche auf den Umsatz des Händlers zu bezahlen ist, europäischen Unternehmen bei der digitalen Transformation behindert. Es bestand Sorge, dass diese Unternehmen die Steuern direkt an Kunden weiterverrechnen und somit am Ende wieder europäische Unternehmen zahlen.
3% auf den weltweiten digitalen Umsatz
Der französischen Regierung waren die Gespräche auf europäischer Ebene zu langsam. Seit kurzem ist nun eine französische Digitalsteuer in Kraft. Unternehmen mit mehr als 750mio € digitalem Umsatz (weltweit) und 25mio€ Umsatz in Frankreich, müssen nun 3% ihres loaklen Umsatzes (nicht Gewinns) an das Finanzamt abführen.
Betroffen sind davon genau 30 Unternehmen —fast alle aus den USA und eines davon aus Frankreich (Criteo).
Amazon gibt Steuer direkt an Marktplatzhändler weiter
Auch Amazon.FR fällt in diese Kategorie und hat bereits angekündigt die Digitalsteuer direkt an Marktplatzhändler weiterzureichen. Ab dem 01.10.2019 sind Provisionen um 3% erhöht. Ein Händler der derzeit 15% bezahlt, muss nun 15,45% an Amazon abführen.

Die Sorge, dass große Unternehmen Ihre Marktposition ausnützen und die Steuern am Ende von heimischen Unternehmen bezahlt werden hat sich zumindest am Beispiel von Amazon bewahrheitet. Ob und wie die anderen Länder darauf reagieren bliebt abzuwarten —die Kritiker einer Digitalsteuer scheinen sich hier aber bestätigt zu fühlen.