Wie setzt sich eigentlich die Umsatzsteuer (oder auch Mehrwertssteuer genannt) auf Versandkosten zusammen? Schließlich haben verschiedene Arten von Produkten unterschiedliche Mehrwertsteuersätze, nämlich entweder 7% oder – weitaus geläufiger – eben 19 Prozent. Da diese Produkte den Kunden aber nicht kostenfrei erreichen, sondern eben Versandkosten entstehen, stellt sich die Frage, wie hierauf die Mehrwertsteuer berechnet wird.
Patrick Moeller
Last Updated on 21 February 2020Wie hoch fällt die Mehrwertsteuer einer Sendung aus?
Findet die Lieferung innerhalb Deutschlands statt, ist die Antwort darauf zum Glück einfacher als man es erwarten könnte. Ob 7 oder 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig werden, hängt schlicht davon ab, wie hoch die Mehrwertsteuer beim versandten Produkt ausfällt.
Beispiel Besteuerung von Versandkosten
Wird ein Buch mit 7% MwSt. verschickt, wird zu dem Versand ebenfalls 7% MwSt. addiert, bei einer Blu-Ray wiederum wären es jeweils 19%.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Aufwendigere Verpackungen wie Geschenkboxen bspw. gelten wiederum als eigenes Produkt und müssen dementsprechend als solches versteuert werden.
Schwieriger wird es, wenn sich in einer Sendung Produkte mit verschiedenen Mehrwertsteuersätzen befinden. Hier wird die Mehrwertsteuer entsprechend anteilig berechnet. Kostet die Blu-Ray doppelt so viel wie das Buch, wird auf 2 / 3 der Versandkosten 19% Mehrwertsteuer berechnet und auf 1 / 3 des Preises 7%. Viele Online-Shops nehmen hingegen einfach den Preis des Produkts mit der höheren MwSt. als Grundlage für die Berechnung.
Die Kosten für eine Lieferung umfassen alles, was nötig ist, um die Ware vom Verkäufer zum Käufer zu bringen. In der Regel ist das die Verpackung der Ware, sowie der Transport, d.h. in meisten Fällen die Portokosten.
Versand ins Ausland
Liefert ein deutsches Unternehmen ins Ausland, wird die Regelung der Umsatzsteuer schon etwas aufwendiger. Hier muss zunächst entschieden werden, ob die Waren an ein Unternehmen oder an eine Privatperson veräußert wurden.
Ist ersteres der Fall und der Käufer in einem EU-Land, wird die Umsatzsteuer weder auf Produkt, noch auf Versand fällig, gesetzt den Fall, dass der entsprechende Empfänger der Ware über eine gültige Mehrwertsteuer-Identifikationsnummer verfügt. Da er beim Einkauf des Verpackungsmaterials eine Mehrwertsteuer zahlt, kann das deutsche Unternehmen die Vorsteuer beim Finanzamt dafür geltend machen.
Verkauft der deutsche Unternehmer an Verbraucher aus dem Ausland, wird der reguläre Mehrwertsteuersatz fällig. Werden Waren an Unternehmen in Drittländern versandt, ist gar keine Umsatzsteuer zu berechnen – das Recht auf Vorsteuerabzug gilt dennoch.
Sonderfall Gutscheine
Im Online-Handel gelten für Gutscheine besondere Regeln. So sind z.B. Versandgutscheine ein beliebtes Mittel zur Verkaufssteigerung. Wird dieser eingelöst, erhält der Käufer das Paket kostenlos nach Hause. Ist dieser Gutschein zweckgebunden, sprich, es ist klar, wofür der Gutschein am Ende des Tages eingelöst werden kann, wird automatisch der MwSt.-Satz von 19 oder 7 Prozent angewandt, je nachdem, welchem Satz das Produkt unterliegt.
Bleibt der Verwendungszweck des Gutscheins offen, handelt es sich dabei um einen Geldwert und es steht entsprechend noch nicht fest, wofür er einmal eingelöst wird. In dem Fall ist es noch nicht klar, ob die eingelösten Produkte mit 19 oder 7% besteuert werden.
Mehrwertsteuer mit hellotax
Mit unserer hellotax Software wird die Berechnung der Mehrwertsteuer auf Versandkosten zum Kinderspiel: Produktkäufe inkl. Versand werden umsatzsteuerlich aufbereitet und automatisiert in der Buchhaltung hinterlegt – ohne langes Durchrechnen verschiedener Mehrwertsteuersätze.
Das spart nicht nur Zeit, sondern am Ende des Tages vor allem auch Geld – und gibt Sicherheit bei der nächsten Steuerprüfung.