Distance Selling (internationaler Versandhandel) bezeichnet Verkäufe, die nicht vor Ort, sondern online über Online-Versandhäuser getätigt werden. Umsatzsteuer-registrierungen sind unter verschiedenen Umständen notwendig.
Antonia Klatt
Last Updated on 31 January 2022UPDATE: Ab 01.07.2021 ist eine europaweit einheitliche Lieferschwelle von 10.000€ geplant. Wir werden dich zeitnah über Auswirkungen für Onlinehändler informieren.
Lieferschwellen für Distance Selling
UPDATE: Am 1. Juni 2021 wurde eine europaweit einheitliche Lieferschwelle von 10.000€ eingeführt, die bisherige länderspezifische Schwellenwerte ersetzte. Dies hatte mehrere Konsequenzen für Online-Händler zur Folge. Die neue Schwelle kann durch grenzüberschreitende Transaktionen in mehrere Länder erreicht werden, beispielsweise durch Verkäufe von Deutschland nach Spanien im Wert von 5.000 €, nach Frankreich im Wert von 5.000 € und nach Polen im Wert von 1.000 €. In diesem Fall sind in allen drei Ländern zusätzliche Umsatzsteueranmeldungen erforderlich und alle Verkäufe nach Überschreiten der Schwelle unterliegen den landesspezifischen Umsatzsteuersätzen. Diese Gesetzesänderung wurde mit dem Start des One-Stop-Shop eingeführt.
Der Versandhandel führt zu Umsatzsteuerabgaben in Europa.Bisher hatte jedes europäische Land seine eigene Lieferschwelle. Sobald diese Grenze innerhalb eines Kalenderjahres erreicht wurde, musste der Verkäufer eine zusätzliche Umsatzsteuer-Identifikationsnummer im Einfuhrland beantragen.
Da es sich bei der Umsatzsteuer um eine Steuer handelt, die vom Endverbraucher zu zahlen ist, erwarteten die Länder, dass sich betreffende Unternehmen einer Steuernummer holten. Für elektronische oder digitale Dienstleistungen für Verbraucher gibt es keine solchen Lieferschwellen.
Die Hauptidee hinter diesen Umsatzsteuer-Lieferschwelle (eng. VAT Threshold Limit) ist es, den bürokratischen Aufwand für Unternehmen zu reduzieren und sie zu ermutigen zu wachsen und in andere europäische Länder zu expandieren.
Bestimmungen zu Distance Selling in Europa
Es gibt viele Regeln und Vorschriften für den Fernabsatz in Europa. Für all diese Verkäufe gelten die Distance Selling Regulations (DSRs). Der Zweck der DSRs ist der Schutz des Verbrauchers in Europa.
Hier ist eine kurze Liste der Vorgaben:
- klare Informationen über die Waren oder Dienstleistungen vor dem Kauf (Pre-Purchase Information)
- schriftliche Informationen nach dem Kauf der Produkte/Dienstleistungen
- das Recht, Bestellungen innerhalb von 7 Tagen zu stornieren.
- das Recht, Waren oder Dienstleistungen innerhalb von 30 Tagen nach Absendung der Bestellung erbringen zu lassen (sofern nicht anders vereinbart).
- Rückerstattung für den Fall, dass die Produkte nicht zum vereinbarten Liefertermin geliefert werden.
- das Recht auf Rückerstattung, wenn die Zahlung nicht genehmigt wurde.
Rechtliche Bestimmungen zu Distance Selling
Es ist wichtig den Consumer Rights Act 2015 einzuhalten. Wenn du persönliche Verbraucherdaten verwendest, musst du auch den Data Protection Act 1998 einhalten.
- Firmenname, Kontaktadresse und E-Mail-Adresse
- Telefonnummer (Gib die Kosten für den Anruf an, wenn die Standardtarife überschritten werden)
- Gesellschaften mit beschränkter Haftung
- Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
- Beschreibung der Waren/Dienstleistungen
- Allgemeine Geschäftsbedingungen
- Datenschutz & Cookie-Richtlinien
- ggf. Vertragslaufzeit
- Verkaufspreis (inkl. Steuern)
- Verkaufsangebote
- Lieferkosten
- Zahlungsmethoden
- Stornierungs-/Widerrufsbelehrung
- Ersatzware
Vertriebskanäle für Fernabsatz
Da viele Verkäufer ihre Produkte auf verschiedenen Kanälen anbieten möchten, findest du hier eine kurze Liste aller Handelskanäle, die Lieferschwelle für Distance Sales näher kommen lassen.
- Website & Online-Shop
- TV & Telesales
- Online-Marktplätze wie Amazon
- Online-Auktionsplattformen wie eBay
- SMS
Überwache deine Lieferschwellen
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Distance Selling Regelungen für B2B und B2B
Distance Selling B2C: Wenn du innerhalb eines Kalenderjahres nicht mehr 10.000 € bei grenzüberschreitenden Verkäufen verkaufst, gilt für diese Verkäufe der lokale Umsatzsteuersatz (der Umsatzsteuersatz deines Heimatlandes).
Sobald diese Grenze überschritten wird, wird der Steuersatz des Einfuhrlandes berechnet. Bevor also der jährliche Schwellenwert erreicht wird, der eine zusätzliche Umsatzsteuerregistrierung zwingend vorschreibt, gibt es auch eine Grenze, die den anzuwendenden Umsatzsteuersatz ändert!
Distance Selling B2B: Beimm B2B-Verkauf im Versandhandel gilt der Umsatzsteuersatz des Einfuhrlandes.
Mehr dazu findest du in den Distance Selling Richtlinien der Europäischen Kommission.