Spanien zählt zu den beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen. Dass deutsche E-Commerce-Unternehmen geschäftlich an der iberischen Halbinsel interessiert sind, ist daher nicht verwunderlich. Wir erklären dir wann du als Unternehmen einen Steuerberater in Spanien engagieren solltest, welche Aufgaben dieser für dich erledigt und wie du garantiert den idealen Steuerexperten für dein Unternehmen findest.
Patrick Moeller
Last Updated on 22 October 2021Wann brauche ich einen Steuerberater in Spanien?
Generell gilt in ganz Europa die Regelung, dass erst ab einer gewissen Lieferschwelle im Zielland Umsatzsteuer bezahlt werden muss. Erreicht man als Unternehmen diese Lieferschwelle nicht, bezahlt man die Mehrwertsteuer der verkauften Produkte im Heimatland. Sobald ein deutsches Unternehmen im Ausland umsatzsteuerpflichtig wird, kann es sinnvoll sein, einen Steuerberater zu engagieren.
In Spanien beträgt die Lieferschwelle 35.000,- EUR im Jahr. Verkauft ein deutsches Unternehmen also im Jahr Waren im Gesamtwert von über 35.000,- EUR nach Spanien, ist es verpflichtet, dort Umsatzsteuer zu bezahlen. Diese Verpflichtung beinhaltet die Registrierung beim spanischen Finanzamt und die regelmäßige Abgabe von Steuervoranmeldungen sowie jährlicher Umsatzsteuererklärungen.
Dabei müssen alle spanischen Gesetze strikt befolgt werden. Obwohl Europa sich seit Jahren um eine einheitliche Steuerpolitik bemüht, hat jedes Land individuelle Regelungen, die es zu beachten gilt.
Gesetzesänderung ab 1. Juli 2021
Eine wichtige Gesetzesänderung bezüglich der Mehrwertsteuer im Ausland tritt ab 1. Juli 2021 europaweit in Kraft: Alle Lieferschwellen für den innereuropäischen Handel werden abgeschafft. Ab dem 1. Juli 2021 gilt eine neue Lieferschwelle von 10.000,- EUR, die europaweit gilt: Erzielt dein Unternehmen einen jährlichen Umsatz von mehr als 10.000,- EUR mit Verkäufen ins EU-Ausland, musst du dich in allen Ländern, in die du verkaufst, umsatzsteuerlich registrieren.
Parallel zur neuen Regelung bietet die Europäische Union ab Juli auf freiwilliger Basis das Mini-One-Stop-Shop-Verfahren (MOSS-Verfahren) an. Das Programm richtet sich an Unternehmen, die in einem oder mehreren ausländischen Staaten wirtschaftlich tätig sind. Teilnehmer müssen die steuerlichen Angelegenheiten nicht mehr im jedem Staat einzeln abwickeln, sondern können alle diesbezüglichen Vorgänge, zu denen sie von den unterschiedlichen europäischen Staaten verpflichtet wurden, zentral über das Finanzamt ihres Heimatlandes abwickeln.
Deutsche Unternehmen brauchen sich, wenn sie das MOSS-Verfahren nutzen, nicht mehr an den spanischen Fiskus zu wenden, sondern können alle Sachverhalte einfach über das deutsche Bundeszentralamt für Steuern abwickeln. Somit wird die einzelne Registrierung in jedem Land hinfällig und das generelle Verfahren zum Thema Steuern massiv vereinfacht.
Eigenes Lager in Spanien
Neben der Lieferschwelle führt ebenso das Lagern von Waren in Spanien zur Umsatzsteuerpflicht. Vor allem für deutsche E-Commerce-Unternehmen, die ein Lager in Spanien eingerichtet haben, um ihren Kunden bessere Lieferzeiten bieten zu können, z.B. Amazon-FBA-Programm Teilnehmer, deren Produkte in einem spanischen Amazon Lager hinterlegt wurden, sind von dieser Regelung betroffen.
Was macht der Steuerberater für mich in Spanien?
Ein deutsches Unternehmen kann, sobald es in Spanien umsatzsteuerpflichtig wird, einen Steuerberater zurate ziehen. Dieser übernimmt dann in deinem Namen alle steuerrelevanten Verpflichtungen. Neben der Anmeldung beim spanischen Finanzamt und der Beantragung der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer übernimmt er fortlaufend die Umsatzsteuervoranmeldungen und fertigt die jährlichen Umsatzsteuererklärungen an.
In Spanien unterscheidet man allgemein zwischen drei unterschiedlichen Identifikationsnummern, die in verschiedenen Fällen vergeben werden. Außerdem gibt es fünf unterschiedliche Steuersätze, die je nach Produktkategorie angewandt werden müssen. Auch gewisse Aufgaben in der Buchhaltung werden vom spanischen Steuerberater übernommen.
USt-Nummer in Spanien registrieren
USt-Voranmeldung in Spanien einreichen
Sowohl die Kommunikation mit den spanischen Behörden als auch eventuelle Verhandlungen mit Geschäftspartnern übernimmt der Steuerberater im Namen des deutschen Unternehmens. Vor allem seine Kenntnis der deutschen sowie auch der spanischen Landessprache erleichtert die Kommunikation dabei ungemein.
Treten in Spanien Streitigkeiten oder andere Probleme auf, kann der Steuerberater diese schlichten und dich bei eventuellen Rechtskonflikten dank seinen juristischen Fähigkeiten kompetent vertreten. Bei Rechtsfragen, vor allem rund um den Themenbereich Steuern, steht dir dein Steuerberater immer zur Verfügung.
Tätigkeiten des spanischen Steuerberaters:
- Umsatzsteuerregistrierung deines Unternehmens in Spanien
- Aufsetzen Umsatzsteuervoranmeldungen
- Aufsetzen einer Umsatzsteuerjahreserklärung
- Kommunikation mit den spanischen Behörden
- Beratung bei Steuerfragen
- Aufgaben in der Buchhaltung
Wie finde ich den richtigen Steuerberater in Spanien?
Vor allem im Ausland ist es oft nicht einfach, den richtigen Steuerberater für sein Unternehmen zu finden. Als Vertreter deines Unternehmens sollte dieser neben der fachlichen Kompetenz und der Beherrschung der deutschen und der spanischen Sprache auch die Steuergesetze der beiden Länder gut kennen.
Für E-Commerce-Unternehmen ist es außerdem auch wichtig, einen Berater zu finden, der sich im Bereich Online-Handel gut auskennt. Suche deshalb immer nach Steuerberatern, die mit E-Commerce-Unternehmen gearbeitet haben und im Idealfall Berufserfahrung in Deutschland sowie auch in Spanien vorweisen können.
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Bei der Suche nach dem optimalen Steuerberater im Internet ist jedoch Vorsicht geboten, haben sich doch auch Betrüger auf das Anlocken expandierender deutscher Unternehmen spezialisiert. Beschränke deine Suche auf renommierte Steuerberatungskanzleien, die im Idealfall auch eine oder mehrere Niederlassungen in Deutschland besitzen. Kanzleien, die mehrere Standorte in beiden Staaten besitzen, sind ideal, da ihre physische Präsenz in Deutschland und in Spanien die Zusammenarbeit erheblich erleichtert.
hellotax: der Steuerberater der Zukunft
Im Internet gibt es mittlerweile immer mehr Angebote, die mit der herkömmlichen Steuerberatung konkurrieren. hellotax bietet, vor allem aufgrund der Spezialisierung auf den Online-Handel und der Steuerberatung im Ausland, den perfekten Service für expandierende Amazon-Händler. Die innovative Software unterstützt den Kunden bei den Umsatzsteuervoranmeldungen, sowie bei der Überwachung der Lieferschwellen oder bei der Umsatzsteuerregistrierung.
Fazit
Sobald dein Unternehmen die Lieferschwelle in Spanien überschreitet, kann es ratsam sein, einen Steuerberater zu engagieren oder Software wie hellotax einzusetzen. Dabei wird nicht nur die Anmeldung beim spanischen Fiskus übernommen, sondern ebenso die laufenden Pflichten, wie die Erstellung der Umsatzsteuervoranmeldung oder das Überwachen der Lieferschwellen.
Auch die Kommunikation mit dem spanischen Finanzamt sowie verschiedene Buchhaltungsaufgaben werden von deinem spanischen Steuerberater übernommen. Um den richtigen Vertreter für dein Unternehmen in Spanien zu finden, solltest du dich gut informieren und dich bei der Suche an bekannte Kanzleien halten und sie ordentlich prüfen vor einer Beauftragung.
FAQ’s
Sobald dein Unternehmen die Lieferschwelle in Spanien überschreitet oder ein Lager auf spanischem Boden eröffnet, bist du verpflichtet, dich in Spanien umsatzsteuerlich zu registrieren und dort Umsatzsteuer zu bezahlen. In diesem Fall kannst du einen Steuerberater in Spanien engagieren.
Der Steuerberater übernimmt die Registrierung beim spanischen Fiskus, sowie die Bearbeitung aller zugehörigen Aufgaben, wie Umsatzsteuererklärungen und Umsatzsteuervoranmeldungen. Außerdem übernimmt der Steuerberater die Kommunikation mit dem Finanzamt sowie mit etwaigen Geschäftspartnern.
Halte dich bei der Suche an große, renommierte Internetplattformen und Kanzleien. Vermeide dubiose Internet-Einträge, die mit extrem billigen Preise werben. Erfrage bei deinem potentiellen Steuerberater explizit seine Erfahrungen im Bereich E-Commerce.