Um einen lukrativen Amazon-Handel leiten zu können, spielt es eine große Rolle, einen angemessenen Preis für deine Produkte finden zu können. Dafür musst du als erstes jedoch alle Kosten kennen, die damit zusammenhängen, damit du schließlich einen Preis findest, der ausreichend Marge für dich bereithält. Mit unserem Amazon FBA Rechner verraten wir dir, wie du es schaffst, die Kosten deiner Produkte zu kalkulieren.
Patrick Moeller
Last Updated on 9 November 2020
So meisterst du deine Produktkalkulation für Amazon FBA
Es ist gar keine einfache Aufgabe, alle Kosten zu ermitteln, die letztlich für ein verkauftes Produkt anfallen. Da sind zum einen die Produktionskosten, die je nach Stückzahl variieren können, der Aufwand für die Amazon FBA Verpackung oder die Kosten für den Versand – das wird meist noch bedacht. Hinzu kommen aber noch unter anderem Kosten für das Marketing, die sehr variabel sein können oder Fixkosten deines Unternehmens, die nicht direkt mit dem Produkt zusammenhängen, aber dennoch berücksichtigt werden müssen; bspw. Software, die du einsetzt oder Dienstleistungen, die du beziehst.
Damit du keine Kosten vergisst und immer im Bilde bist, was dich deine Produkte eigentlich kosten, haben wir dir einen Amazon FBA Rechner in Form einer Excel-Tabelle erstellt, in der alle relevanten Posten aufgeführt sind. Hier kannst du deine jeweiligen Kosten in die entsprechenden Zellen eintragen und dir berechnen lassen, welche Gesamtkosten letztlich auf dich zukommen. Mit diesem Wissen schaffst du dir die Grundlage, einen Preis zu finden, mit dem du pro Produkt eine ausreichend hohe Marge erzielst. Deine Preisfindung sollte nicht auf einem Gefühl basieren, sondern auf klaren Daten.
Amazon FBA Rechner: Die Bedeutung der Kosten
Letztlich entscheidet die Profitabilität deiner Produkte über den Erfolg deines Unternehmens. Ist die Marge zu klein, kannst du möglicherweise keine Investitionen tätigen oder nur kurze Verzögerungen oder Ausfälle führen in die Insolvenz. Die Marge, die du mit Hilfe unseres Amazon FBA Rechners definierst, gibt dir Aufschluss darüber, ob sich der Einstieg in den Handel mit dem ausgewählten Produkt überhaupt lohnt.
Um eine gewisse Sicherheit zu erreichen und ein langfristig profitables Geschäft aufzubauen, solltest du dir eine Marge von mindestens 30% zum Ziel machen. Erreichst du diese aktuell nicht, schaust du, wie du deine Amazon FBA Kosten reduzieren kannst. Ist das nicht möglich, würden wir tendenziell empfehlen, ein anderes Produkt zu verkaufen. Eine Marge unter 30% ist in der Regel zu gering für langfristigen Erfolg.
Amazon FBA Rechner im Detail: Herstellung, Versandkosten, Gebühren, etc.
Da der Erfolg deines Unternehmens unter anderem davon abhängt, ist die Berechnung der Marge mit unserem Amazon FBA Rechner so bedeutend. Im Folgenden gehen wir auf die relevanten Faktoren zur Berechnung deiner Kosten genauer ein.
Bestellmenge
Zu Beginn trägst du die Bestellmenge ein – das heißt die Anzahl der Produkte, die du im ersten Anlauf bestellen und zum Verkauf anbieten würdest. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer, die in Deutschland in der Regel 19% beträgt. Verkaufst du dein Produkt in einem anderen Land, kannst du die Mehrwertsteuer dementsprechend anpassen. Hinzu kommen schließlich noch die sogenannten Verkaufsgebühren. Beim Verkauf von Produkten über Amazon FBA werden diese Gebühren an Amazon abgeführt. Je nach Produktkategorie variieren diese Verkaufsgebühren. In der Regel liegen sie bei 15%.
Produktabmessungen
Im Anschluss an die Bestellmenge folgen die Produktabmessungen. Diese sind aus verschiedenen Gründen relevant: Einmal zur Berechnung der Lagergebühren, zum anderen für Versand, Rücksendungen und Entsorgungen deiner Produkte. Trage hier dementsprechend Länge, Breite, Höhe und Gewicht deines Produktes inklusive Verpackung ein. Die Informationen dazu erhältst du in der Regel so präzise wie möglich vom Hersteller.
Ebenso kannst du hier die Quote deiner Retouren eintragen, sowie davon abgeleitet die Quote der zu tätigenden Entsorgungen. Hast du hier noch keine Vergleichswerte, kannst du hier von folgender Regel ausgehen: 5% der Produkte gehen retour, 25% davon werden schließlich entsorgt. Hast du mit dem Handel erst einmal begonnen, kannst du schließlich diese voraussichtlichen Werte durch die realen Werte austauschen.
Einkaufspreis
Als nächstes trägst du nun den Preis des Produktes ein, den du beim Einkauf zahlst, sowie die anfallenden Verpackungskosten. Dieser Einkaufspreis bezieht sich auf die Menge, die du zu Beginn bei der Bestellmenge angegeben hast. Da die Kosten für ein Produkt sinken, je mehr du produzieren lässt, solltest du hier darauf achten, die entsprechenden Werte abzugleichen, um eine realistische Marge berechnen zu können. Achte darauf, dass du hier ausschließlich mit Euro-Beträgen arbeitest, damit die Kalkulation übersichtlich bleibt. Beträge in Fremdwährungen rechnest du für die Produktkalkulation entsprechend um.
Qualitätskontrolle und Logistik
Im folgenden Schritt trägst du für den Import deiner Waren die Kosten für die Quality Inspection von Amazon FBA ein, sowie die Kosten für die Logistik. Teilst du den Import auf verschiedene Transportmittel auf, addiere diese einfach zusammen. Es kann durchaus Sinn machen, die Preise verschiedener Logistikdienstleister zu vergleichen, um den für dich bestmöglichen Preis herauszuholen und so Kosten zu sparen.
Amazon FBA Gebühren
Die Amazon FBA Gebühren haben wir bei der Bestellmenge bereits kurz inhaltlich angeschnitten. Für verkaufte Produkte über Amazon FBA berechnet Amazon eine prozentuale Verkaufsgebühr, die von der Produktkategorie abhängt und in der Regel bei 15% liegt – aber nach oben und unten variieren kann, je nachdem, was du eben verkaufst. Eine Auflistung der Verkaufsgebühren für Amazon Deutschland findest du hier.
Zu den Verkaufsgebühren kommen außerdem noch die Versandkosten, die es hier einzutragen gilt. Auf der Website von Amazon findest du einen Rechner, der immer mit den aktuellen Kosten arbeitet und dir einen entsprechenden Überblick gibt.
Weitere Kosten
Im vorletzten Schritt kannst du weitere Kosten eintragen, die bisher nicht berücksichtigt werden konnten. Schließlich ist jedes Produkt unterschiedlich und kann mit weiteren individuellen Kosten einhergehen. Möchtest du bspw. jedem Paket noch eine Grußkarte, Anleitung oder Sticker beilegen, entstehen dabei für den Druck ebenfalls Kosten, die mit eingepreist werden müssen, um eine realistische Kostenübersicht zu erhalten.
Verkaufspreis eintragen
Nun folgt das Finale: Trage jetzt den Verkaufspreis deines Produktes ein, um dir die Marge berechnen zu lassen, die sich aus deinem Verkaufspreis und den zuvor definierten Kosten ergibt. Um den idealen Verkaufspreis zu ermitteln, kannst du dich an den Preisen deiner Wettbewerber orientieren. Beachte aber, nicht deutlich niedriger anzusetzen, in der Hoffnung, dadurch mehr Verkäufe zu erzielen. Das wird deine Marge gering halten und möglicherweise dafür sorgen, dass deine Wettbewerber die Preise ebenfalls nach unten korrigieren und so nach und nach für alle die Gewinne immer niedriger ausfallen.
Ebenso wenig solltest du aber den Preis deutlich höher ansetzen, da du so die Zahl deiner Verkäufe erstmal niedrig halten wirst. Ist dein Produkt erstmal etabliert und beliebt, kannst du immer noch nach und nach die Preise erhöhen, wenn es deine Bewertungen erlauben und die potenziellen Käufer sehen, dass der höhere Preis gerechtfertigt ist. Als Faustregel gilt hier: Setze deinen Preis weder mehr als 20% noch niedriger als 20% als deine Wettbewerber an. Damit bist du auf der sicheren Seite und kannst wettbewerbsfähig in den Markt starten.
Tipp: In unserem Artikel zu den nützlichsten Amazon FBA Tools zeigen wir dir Möglichkeiten, die Preise deiner Wettbewerber zu ermitteln und zu verfolgen, damit du immer weißt, wie du dich gerade im Vergleich schlägst.
Hast du deinen Verkaufspreis nun in die Tabelle eingetragen, zeigt dir unser Amazon FBA Rechner die Marge an, sowie die Beträge, die du von Amazon dafür erhältst. Je nach Marge kannst du deinen Verkaufspreis anpassen, um sie zu korrigieren.
Welche Marge ist erstrebenswert?
Die Marge ist für dich ein entscheidender Faktor in der Ermittlung deines Verkaufspreises und kann dir unter Umständen zeigen, dass du lieber mit einem anderen, lukrativeren Produkt handeln solltest.
Als Faustregel gilt hier: Unter 30% ist die Marge zu gering. In dem Fall kannst du schauen, ob du ggf. Möglichkeiten siehst, deine Kosten zu reduzieren oder deinen Verkaufspreis zu erhöhen, ohne aber die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber deiner Konkurrenz zu verlieren. Ist das beides nicht möglich, solltest du das Produkt fallen lassen und dich einem anderen Produkt widmen, das vielversprechender ist.
Beim Berechnen deiner Marge ist zu berücksichtigen, dass die Werbekosten nicht in die Berechnung mit einfließen. Die sind in ihrer Höhe nämlich so variabel und individuell, dass sie sich nicht realistisch mit einrechnen lassen. In den 30% Marge solltest du dementsprechend noch etwa 5% Werbekosten im Hinterkopf behalten. Fällst du unter die 30% Marge, ist das Produkt die Mühe in der Regel nicht wert. Ausnahmen bestätigen die Regel – z.B., wenn der Absatz so enorm hoch ist, dass die geringe Marge über die großen Stückzahlen ausgeglichen wird.
ROI oder Return on Invest ermitteln
Der Return on Invest gibt dir Aufschluss darüber, ob sich deine Investition bezahlt macht. Jeder Investor und jedes Unternehmen betrachtet den ROI und macht Entscheidungen davon abhängig. Ist er nämlich zu niedrig, ist das Unternehmen bzw. der Handel die Mühe wahrscheinlich nicht wert – oder es müssen eben Wege erarbeitet werden, den Return on Invest zu erhöhen.
Der Return on Invest lässt sich ganz einfach ermitteln: Teile einfach deine Marge (der Euro-Betrag, nicht die Prozentzahl) durch den Einkaufspreis des Produktes und multipliziere das Ergebnis mit 100. Ziel im Amazon FBA Handel ist es, einen ROI von mindestens 100% zu erreichen, sodass aus investierten 50 Cent mindestens ein Euro wird. Das schafft die finanzielle Grundlage, um Produkte nachbestellen oder in neue Produkte investieren zu können, um so den Handel nach und nach zu vergrößern. Beachte hierbei, dass sich Marge und ROI bei größeren Stückzahlen verbessern. Die erste Bestellung, bei der die Stückzahlen in der Regel niedrig ausfallen, sollte dabei nicht der alleinige Maßstab sein, sondern ebenso realistische größere Stückzahlen.

Amazon FBA Rechner mit Excel: So reduzierst du deine Kosten und Gebühren
Die Excel-Tabelle, die du soeben erstellt hast, gibt dir einen hervorragenden Überblick über potenzielle Optimierungsmöglichkeiten. Fast jeder Kostenfaktor lässt sich genauer untersuchen und unter Umständen reduzieren. Das können bei einem einzelnen Verkauf vielleicht nur Cent-Beträge sein – auf die Masse der verkauften Produkte kannst du deinen Gewinn aber so spürbar erhöhen.
Hier eine große Auswahl an Tipps zum Reduzieren deiner Kosten und Gebühren:
- Sourcing: Viele Produkte bieten verschiedene Anbieter an. Verschaffe dir einen Überblick über diese und vergleiche deren Qualität und Kosten. Möglicherweise findest du einen günstigeren Anbieter, der dir die gleiche Qualität bietet.
- Sourcing: Neben dem Anbieter ist ebenso die Stückzahl entscheidend für die Kosten. Je mehr du bestellst, desto günstiger wird jedes einzelne Stück. Wenn du mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen kannst, dass du die angedachte Menge verkaufen können wirst, bestell sie in einer hohen Stückzahl, um Kosten zu sparen. Als Faustregel gilt hier: Du solltest einen Warenbestand für die kommenden drei Monate haben. Hast du mehr Waren als das, läufst du Gefahr, zu hohe Lager- und Opportunitätskosten zu erzeugen.
- Sourcing: Je nach Stückzahl hast du die Möglichkeit, mit vielen Anbietern zu verhandeln. Oft nicht über den Preis, aber zumindest über Extras wie eine hochwertigere Verpackung, womit du die Zufriedenheit deiner Kunden erhöhst. Übrigens: Chinesische Anbieter erwarten es sogar ausdrücklich von dir, dass du mit ihnen verhandelst. Das gehört zum guten Ton in der chinesischen Kultur.
- Import: Beziehst du neue Waren, achte auf die Kosten für den Import. Der Import per Schiff ist in der Regel deutlich günstiger als der per Flugzeug – dauert dafür aber deutlich länger. Plane dementsprechend vorausschauend, damit du Kosten beim Import sparen kannst, ohne Gefahr zu laufen, eine Zeit lang nicht verkaufen zu können, weil du keine Waren mehr hast. Sonst verlierst du womöglich sogar Geld.
- Lagerung: Es kann durchaus Sinn machen, je nach Menge oder Größe deiner Waren diese nicht bei Amazon zu lagern, sondern bei einem externen Logistiker. Sprich mit solchen Anbietern und bringe in Erfahrung, was die Lagerung bei ihnen kosten würde. So hast du unter Umständen die Möglichkeit, enorm Kosten zu sparen, wenn du besonders viel Lagerfläche benötigst.
- Versand: Schaue, ob du die Möglichkeit hast, deine Pakete zu verkleinern oder leichter zu machen, in dem du sie kompakter packst oder leichteres Material verwendest, ohne den Schutz deiner Produkte zu vernachlässigen. So kannst du im Versand weitere Kosten sparen, was sich bei hohen Stückzahlen schnell bemerkbar macht.
Fazit
Mit unserem Amazon FBA Rechner erhältst du eine gute Übersicht über deine Kosten, sowie über deine Marge. Mit diesen Daten als Grundlage kannst du den idealen Verkaufspreis finden und eine kluge Entscheidung treffen, ob sich der Produktverkauf für dich rentiert oder ob du lieber ein anderes Produkt anbieten solltest. So steht einem erfolgreichen Handel mit Amazon FBA nichts mehr im Weg.