Die Umsatzsteuerregistrierung hat viele Facetten, so brauchen z.B. auch Onlinehändler in einem Importland ggf. eine Steuernummer. Nämlich dann, wenn die jährliche Lieferschwelle des Landes bzw. seit Juli 2021 die EU-weite Lieferschwelle wird. Mehr dazu am Beispiel Lieferschwelle Tschechien.
Antonia Klatt
Last Updated on 22 Oktober 2021
Lieferschwelle Tschechien: Allgemein
Eine Umsatzsteuerregistrierung wird neben den “Klassikern”, wie das Gründen einer Firma oder das aufnehmen einer selbstständigen Tätigkeit, u.a. auch dann erforderlich, wenn ein bereits steuerlich registrierter Händler einen bestimmten Grenzwert beim Versandhandel (Distance Selling) erreicht und überschreitet.
Wenn du beispielsweise Waren aus Deutschland nach Tschechien verkaufst, war bis dato die Umsatzsteuerregistrierung in Tschechien nur dann erforderlich, wenn die jährliche tschechische Lieferschwelle erreicht wurde.
Lieferschwelle Tschechien: Beim Import nach Tschechien lag die jährliche Lieferschwelle bei ca. 43 300€.
Seit Juli 2021 wurden die Regelungen zu Lieferschwellen geändert. Landes-spezifische Lieferschwellen wurden abgeschafft und stattdessen eine EU-weite Schwelle für den Fernverkauf von 10.000 € eingeführt. Umsätze durch Fernverkäufe, die unter dieser Schwelle liegen, werden mit dem heimatlichen Steuersatz besteuert und die Umsatzsteuer wird im Heimatland abgeführt. Sobald die Umsätze der Lieferungen und Leistungen die EU-weite Schwelle von 10.000€ übersteigen, wird die Umsatzsteuer in jedem Land, in dem verkauft wird, fällig. Dann ist auch eine Registrierung und eine Umsatzsteuer-Voranmeldung in diesen Ländern fällig.
Die ersten 10.000 € werden in diesem Fall mit dem Umsatzsteuersatz des Herkunftsland im Heimatland versteuert. Der 10.001e und jeder weitere € Umsatz nach dem Überschreiten der Grenze wird allerdings mit dem tschechischen Umsatzsteuersatz versteuert und in Tschechien abgeführt. In diesem Fall sind dann auch Registrierung, Voranmeldung und Steuererklärung in Tschechien nötig.
Lieferschwelle in Tschechien in CZK, USD & EUR
Wenn ein ausländisches Unternehmen unter den entsprechenden Lieferschwellen verkaufte, wurde keine USt.-Nr. benötigt.
Doch Vorsicht: die neue Lieferschwelle von 10.000 € gilt EU-weit und übergreifend. Sobald die Schwelle also insgesamt erreicht wird, zum Beispiel durch Verkäufe nach Polen, Frankreich und Tschechien, wird allen drei Ländern gleichzeitig eine Registrierung fällig. Die Umsatzsteuerpflicht hat nichts mehr mit Landes-spezifischen Lieferschwellen zu tun.
| Tschechische Kronen | US-Dollar | Euro | |
| frühere Lieferschwelle Tschechien | 1 140 000 CZK | ~ $46 000 | ~ 44 300€ |
| neue EU-weite Lieferschwelle | ~ 258.000 CZK | ~ $ 11.900 | 10.000 € |
Statt der Nutzung der 10.000€ Lieferschwelle kann sich stattdessen die Registrierung für den One-Stop-Shop, bzw. das OSS-Verfahren lohnen. Obwohl die Lieferschwelle entfällt kann das OSS-Verfahren Vorteile für Händler bieten, die in vielen Ländern gleichzeitig und mit großem Umsatzvolumen tätig sind. Die Umsatzsteuer-Registrierung, -Voranmeldung und -Abfuhr wird durch OSS deutlich vereinfacht. Auch bei der Registrierung hierfür hilft hellotax weiter.
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