Wenn du handgefertigte Produkte, Vintage-Artikel oder Kreativzubehör auf Etsy verkaufen möchtest, fallen Kosten an, die du als Seller zu tragen hast. Damit du deine Preise so gestalten kannst, dass du kein Minusgeschäft, sondern Gewinn mit deinem Business machst, haben wir hier die wichtigsten Informationen rund um Etsy-Gebühren für dich zusammengefasst.
Antonia Klatt
Last Updated on 19 March 2022
Etsy-Gebühren können je nach Verkaufsland variieren
Zunächst einmal solltest du wissen, dass das Land, in dem du als Verkäufer tätig wirst, Einfluss auf die anfallenden Etsy-Gebühren hat. Das liegt daran, dass Etsy mit USD arbeitet und somit sämtliche Zahlungen zunächst in deine Währung umgerechnet werden müssen. Schwankende Wechselkurse können also die Gebühren beeinflussen. Außerdem behält sich Etsy das Recht vor, in jedem Land spezielle Gebühren für den Zahlungsdienst Etsy Payments zu verlangen. In diesem Artikel beziehen wir uns konkret auf die Kosten, die in Deutschland anfallen.
Diese Etsy-Gebühren musst du als Verkäufer zahlen:
- Einstellgebühr für jeden Artikel
- Transaktionsgebühr für jeden erfolgreich verkauften Artikel und dessen Versand
- Zahlungsbearbeitungsgebühr für Abwicklung über Etsy Payments
Zudem können weitere Kosten entstehen, wenn du dich für die Erstellung einer externen Webseite über das Abo-Angebot Pattern entscheidest. Der Vorteil hiervon ist: Neue Listings werden automatisch übertragen, ohne dass du deine Webseite selbst bearbeiten musst.
Ein Beispiel, wie sich die Gebühren auf Etsy zusammensetzen
Ein einfaches Beispiel zeigt dir, was dich das Einstellen eines Artikels in Deutschland kosten würde. Gehen wir einmal davon aus, dass du ein Gemälde für 75,- EUR verkaufst. Weitere 25,- EUR berechnest du deinem Kunden für die sichere Verpackung und den Versand, sodass sich der Gesamtbetrag auf 100,- EUR beläuft. Um dein Gemälde überhaupt erst in deinem Shop anzubieten, musst du 0,20 USD (je nach Wechselkurs derzeit zwischen 0,17 und 0,18 EUR) zahlen. Wird das Bild innerhalb von vier Monaten nicht verkauft, musst du es erneut kostenpflichtig einstellen.
Hinzu kommen bei erfolgreicher Veräußerung Verkaufsgebühren von fünf Prozent des Gesamtpreises. In unserem Fall wären dies 5,- EUR. Hat dein Kunde über die Checkout-Funktion Etsy Payments gezahlt, fallen für dich weitere vier Prozent des Gesamtpreises, also 4,- EUR, plus 0,30 EUR als fixe Abgabe an. Insgesamt zahlst du daher vom Einstellen deines Produkts bis hin zum Verkauf mindestens 9,48 EUR. Dieser Betrag kann höher ausfallen, wenn du deinen Artikel automatisiert erneut einstellen lässt oder es mehrere verkaufte Stückzahlen beim gleichen Inserat gibt.
Gut zu wissen: Solltest du Artikel in einer Währung einstellen, die von der in deinem Zahlkonto angegebenen Hauptwährung abweicht, wird bei Etsy-Payment-Zahlungen eine weitere Gebühr von 2,5 Prozent erhoben.
Kalkuliere deine Ausgaben mit einem Etsy-Gebühren-Rechner
Viele Verkäufer auf Etsy möchten sich vorrangig auf das Kreieren neuer Artikel konzentrieren und sich daher weniger mit den finanziellen Details auseinandersetzen. Jedoch ist dies von entscheidender Bedeutung, um das eigene Business auch wirklich rentabel zu gestalten. Mit einem Etsy-Gebühren-Rechner kannst du dir zumindest einige Sorgen sparen und genau berechnen, welche Kosten auf dich zukommen. So weißt du, wie viel du gegebenenfalls auf den Preis deiner Produkte aufschlagen solltest, um wirklich Gewinn zu machen.
Tipp: Auf Etsy teilen viele Nutzer für nur ein paar Euro einige wirklich praktische Spreadsheets zum Berechnen der Etsy-Gebühren. Aber auch nützliche Tabellen zum Erfassen der Einnahmen und Ausgaben finden sich dort.
Etsy-Werbung kostet extra
Außerdem kannst du optional Werbemaßnahmen hinzubuchen, die ebenfalls als Gebühr im Zahlkonto erscheinen. Hierbei unterscheidet das Unternehmen zwischen Etsy Ads und Offsite Ads, also interne sowie externe Werbung, um deine Produkte zu pushen.
Das Wichtigste zu Offsite Ads bei Etsy:
- Werbung auf Social-Media-Kanälen, Webseiten und anderen externen Plattformen
- Gebühren werden erst berechnet, wenn es nach dem Anklicken zur Bestellung kommt
- 15 Prozent auf die Gesamtbestellsumme bei einem Umsatz unter 10.000,- USD in den vergangenen 365 Tagen
- 12 Prozent auf die Gesamtbestellsumme bei einem Umsatz von 10.000,- USD oder mehr
- Höchstbetrag für Offsite Ads ist 100,- USD pro Bestellung
Etwas anders funktionieren dagegen Etsy Ads. Dies sind Werbeeinblendungen deiner Artikel, die direkt auf Etsy erscheinen. Du zahlst bereits dafür, wenn potenzielle Kunden auf deine Artikel klicken. Zu Beginn kannst du ein Tagesbudget von bis zu 25,- USD festlegen. Was dich jeder Klick kostet, hängt allerdings von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht so einfach sagen. Entscheidend ist hier, wie viele Personen deine Anzeige anschauen und auf welchem Anzeigenplatz sowie zu welcher Uhrzeit deine Stücke positioniert werden.
Eine Überlegung ist das Schalten von Werbung aber allemal wert – aufgrund der inzwischen doch recht großen Konkurrenz kannst du dadurch viele neue Kunden gewinnen und besser auf dich aufmerksam machen.
Etsy und die Umsatzsteuer
Wichtig zu wissen: Alle Verkäufer, die regelmäßig mit Gewinnabsicht auf Etsy Produkte oder Dienstleistungen vertreiben, müssen ein Gewerbe beziehungsweise eine freiberufliche Tätigkeit anmelden. Das ist keine große Sache, ist aber wichtig, um deine Einnahmen korrekt zu versteuern.
Das Ganze hat aber auch einen Vorteil für dich: Wenn du bereits im ersten Jahr mehr als 22.000,- EUR Umsatz erwartest, also nicht als Kleinunternehmer giltst, darfst du vom Vorsteuerabzug Gebrauch machen. Mehrwertsteuer auf Produkte, die du zur Herstellung deiner Artikel kaufen musst, geht dadurch an dich zurück. Das gilt auch für die anfallende Umsatzsteuer bei Etsy.
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer erspart dir das Zahlen der Mehrwertsteuer
Da Etsy ein US-amerikanisches Unternehmen ist, berechnet es dir die anfallende Umsatzsteuer von 19 Prozent auf die anfallenden Gebühren. Wenn du allerdings Unternehmer bist und somit die Möglichkeit hast, eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer zu beantragen, musst du keine Steuer vorstrecken.
Kannst du mit der Eingabe deiner Umsatzsteuer-ID nachweisen, dass du in der EU als Selbstständiger oder Gewerbetreibender gemeldet bist, entfällt die Zahlung der Umsatzsteuer. Bei unserem beispielhaften Verkaufswert von 100,- EUR inklusive Versand zahlst du also statt 11,25 nur 9,48 EUR für die intern anfallenden Etsy-Gebühren.
Fazit
Auf den ersten Blick können die Kosten, die für Verkäufer bei Etsy entstehen, etwas verwirrend sein – zumal die festen Gebühren auf der Seite des Unternehmens stets in USD angegeben werden. Unser Beispiel hat dir hoffentlich gezeigt, dass sich die tatsächlichen Ausgaben für Seller in Grenzen halten. Weißt du erst einmal darüber Bescheid, was dich das Verkaufen auf Etsy kostet, kannst du deine Preise natürlich entsprechend anpassen. So vermeidest du ein Verlustgeschäft und hast auf lange Sicht Spaß am Verkaufen deiner einzigartigen, kreativen Arbeiten.