Wer Etsy-Verkäufer werden möchte, kann die wichtigsten Formalitäten in nur wenigen Schritten erledigen. Trotzdem ist es ratsam, sich im Vorfeld einige Gedanken zum eigenen Business zu machen, um erfolgreich durchstarten zu können. Wie du deinen Shop eröffnest, welche Kosten beim Verkaufen auf dich zukommen und worum du dich neben deiner kreativen Arbeit kümmern solltest, erfährst du in unserem Ratgeber.
Antonia Klatt
Last Updated on 19 March 2022Unter diesen Bedingungen kannst du Verkäufer bei Etsy werden
Für Kreative ist die E-Commerce-Plattform in jedem Fall eine gute Alternative zu Amazon oder Ebay. Du solltest hier allerdings eine Besonderheit beachten: Etsy erlaubt in der Kategorie „Handgefertigt“ nur Produkte, die du selbst (zumindest in Teilen) hergestellt oder designt hast. Wenn der Plattform oder Mitgliedern unpassende Produkte auffallen, können sie gemeldet und entfernt werden. Einstellgebühren werden in solchen Fällen nicht erstattet und dein Konto könnte bei Missachtung dieser Regel sogar gesperrt werden.
In der Kategorie Vintage-Artikel kannst du originale Stücke anbieten, die mindestens 20 Jahre alt sind. Außerdem darfst du Kreativbedarf wie bestimmte Werkzeuge, aber auch Papiere, Tapes, Karten oder Ähnliches verkaufen, die zu gestalterischen Zwecken genutzt werden können.
Etsy-Verkäufer werden: Die wichtigsten Schritte zum eigenen Shop
Für die Erstellung dein eigenes „Schaufensters“ bei Etsy benötigst du zunächst ein Konto. Hast du zuvor bereits etwas gekauft, kannst du mit diesem Account auch einen Shop eröffnen, indem du auf den Reiter „Verkaufen“ klickst. Anschließend musst du eine Sprache, dein Land und eine Währung auswählen. Zudem wirst du zu internen Zwecken gefragt, wie viel Zeit du ungefähr in deinen Shop investieren möchtest. Wenn du Verkäufer aus Deutschland, Österreich oder den Niederlanden bist, benötigst du im Laufe der Shop-Eröffnung keine Kreditkarte, um deine Identität zu beweisen.
Tipp: Auch wenn du in anderen Ländern verkaufen möchtest, gib am besten deine Muttersprache an. Während sich die Shop-Sprache später nicht mehr ändern lässt, kannst du immer Übersetzungen zu deinen Listings hinzufügen. Wähle außerdem die Währung des Landes, in dem du ein Bankkonto hast, um Wechselgebühren zu vermeiden.
Shop-Name wählen
Wenn du Etsy-Verkäufer werden möchtest, musst du im Zuge deiner Registrierung auch einen passenden Namen für deinen Shop wählen. Dieser sollte möglichst einprägsam sein – so können Kunden sich im Idealfall mit deinen Stücken identifizieren, dich weiterempfehlen oder deine Produkte einfach wiederfinden.
Diese Anforderungen muss dein Shop-Name erfüllen:
- 4 bis 20 Zeichen lang
- Ohne Leer- oder Sonderzeichen
- Jugendfrei und ohne obszöne Wörter
- Darf keine Markenrechte verletzen
- Darf noch nicht vergeben sein
Sobald dein Shop eröffnet ist, können du und deine Kunden ihn über eine individuelle URL (etsy.com/shop/deinshopname oder deinshopname.etsy.com) erreichen. Daher muss sich dein Name von anderen unterscheiden. Ist dein Lieblingsname bereits vergeben, erscheint eine Fehlermeldung. Überlege einfach weiter oder übernehme einen der Vorschläge von Etsy, die dir angezeigt werden.
Nun kannst du erste Artikel in deinen Shop einstellen. Wähle einen klaren Titel, lege anhand vergleichbarer Produkte einen guten Preis fest, lade professionelle Fotos hoch und beschreibe genau, worum es sich bei deinem Produkt handelt und was es besonders macht. Wichtig ist zudem, dass du konkrete Tags verwendest. Die Schlagwörter helfen Nutzern, deine Stücke über die Suche zu finden.
Mit diesen Etsy-Gebühren musst du rechnen
Die Einstellgebühren liegen bei 0,18 EUR pro Artikel. Jedes Listing ist vier Monate im Shop verfügbar, wenn es nicht zuvor verkauft wurde. Hinzu kommen Transaktionsgebühren von fünf Prozent, die am Verkaufspreis gemessen werden. Wird Etsy Payments als Zahlungsmittel genutzt, fallen weitere vier Prozent sowie Zahlungsbearbeitungsgebühr von 0,30 EUR an. Deine Kunden können allerdings auch einfach direkt über PayPal, Apple Pay, Google Wallet oder per Debit- oder Kreditkarte bezahlen.
Auch einige andere Dienste der E-Commerce-Plattform sind kostenpflichtig. Dazu gehört das Bewerben von Artikeln auf der Seite (Etsy Ads) und Werbeplatzierungen auf externen Seiten wie Social-Media-Kanälen und Suchmaschinen (Offsite Ads). Wenn du erweiterte Analyse-Tools für dein Business nutzen möchtest, kannst du dich zusätzlich für den Abo-Service Etsy Plus entscheiden. Dieser kostet zehn US-Dollar monatlich.
Guter Kundenservice zahlt sich aus
Die besten Verkäufer bei Etsy zeichnen sich durch ihre gute Erreichbarkeit aus. Haben Nutzer Fragen zu Produkten oder Bestellungen, solltest du in der Lage sein, schnell und kompetent zu antworten. Das wiederum verbessert später die Bewertung und kann sich unmittelbar auf die Sichtbarkeit deines Shops und deiner Stücke auswirken. Wichtig ist zudem, die von dir angegebenen Lieferzeiten unbedingt einzuhalten. Denn auch das beeinflusst, wie zufrieden deine Käufer mit deiner Leistung sind.
Verkäufer auf Etsy werden: Selbständig oder privat?
Grundsätzlich kann jeder im Handumdrehen Verkäufer bei Etsy werden. Der Marketplace für Künstler, Sammler, Designer und Liebhaber kreativer und einzigartiger Stücke ist der ideale Ort, um auch als Privatperson Selbstgefertigtes zu verkaufen. Allerdings solltest du dich im Vorfeld fragen: Bleibt es beim gelegentlichen Verkaufen oder beabsichtigst du mit deinem Shop, regelmäßig Gewinne zu erzielen? Danach richtet sich, ob du die selbständige Tätigkeit beim Finanzamt melden musst.
Doch keine Sorge: Hierbei handelt es sich um eine Formalie, die schnell erledigt ist. Du kannst ein Gewerbe anmelden oder eine Freiberuflichkeit angeben – was für dich zutrifft, hängt von deinem Business ab.
Der Unterschied zwischen Gewerbe und Freiberuflichkeit auf Etsy
Freiberufler üben für gewöhnlich eine wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit aus und müssen jährlich lediglich eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung fürs Finanzamt erstellen. Malst du Gemälde oder verkaufst handgeschriebene, personalisierte Gedichte, kannst du also eine freiberufliche Tätigkeit anmelden.
Gewerbetreibender bist du beispielsweise, wenn du handwerklich hergestellte Stücke, Vintage-Artikel oder Kreativmaterialien vertreibst. In solchen Fällen gehst du zu deinem örtlichen Gewerbeamt und meldest deine selbstständige Tätigkeit dort an. Das kostet dich je nach Standort zwischen 20 und 60 Euro. Im Anschluss erhältst du automatisch Post vom Finanzamt – du musst dann nur noch den zugeschickten Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen, um deine Steuernummer zu erhalten. Gut zu wissen: Gewerbesteuer musst du erst ab einem jährlichen Umsatz von 24.500,- EUR zahlen.
Kleinunternehmer bei Etsy
Möchtest du nebenberuflich etwas verkaufen, bist du vielleicht Kleinunternehmer mit einem Umsatz von weniger als 22.000,- EUR im ersten Jahr und einem geschätzten Umsatz von unter 50.000,- EUR im kommenden Jahr. Dann musst du auf deinen Rechnungen keine Mehrwertsteuer ausweisen. Das hat für dich den Vorteil, dass du keine Umsatzsteuer zahlen und auch keine Umsatzsteuervoranmeldung machen musst. Private Kunden haben außerdem einen kleinen, finanziellen Vorteil bei deinen Produkten, da sie sich die Umsatzsteuer sparen.
Fazit
Eines wollen wir dir noch mit auf den Weg geben: Habe gerade zu Beginn Geduld, damit dein Business wachsen und sich die Sichtbarkeit deiner Produkte verbessern kann. Wenn du es dir leisten kannst, nutze die Werbemöglichkeiten, die Etsy bietet, um eine höhere Sichtbarkeit zu erreichen. Dies kann sich auf Dauer für dich auszahlen, wenn du vorhast, deine Artikel im größeren Stil zu vertreiben. Unsere Tipps zum Einstieg sollten dir jedenfalls dabei helfen, dass auch du bald zum erfolgreichen Verkäufer auf Etsy werden kannst.