Was hat sich seit Jahresbeginn neben den Quick Fixes in Italien noch getan? Wir haben aktuelle und künftige Änderungen und Klarstellungen im Bereich Umsatzsteuer in Italien zusammengetragen.
Antonia Klatt
Last Updated on 24 September 2021Anhebung der Umsatzsteuersätze
Die italienische Regierung hat die angekündigte Mehrwertsteuererhöhung für die Jahre 2021 und 2022 in ihre neues Haushaltsgesetz aufgenommen.
Demnach soll der derzeitige italienische Mehrwertsteuersatz von 22% bis Januar 2021 auf 25% und im Januar 2022 auf 26,5% erhöht werden. Darüber hinaus soll der ermäßigte Satz von 10 % zu Beginn des Jahres 2021 auf 12 % erhöht werden.
Da die Umsatzsteuersätze wesentliche Bestandteile für die Berechnung des Verkaufspreises und der Gewinnspannen sind, solltest du ggf. deine Preisgestaltung rechtzeitig anpassen
Einführung der Steuer auf digitale Dienstleistungen
Im Zuge der Umsetzung des jüngsten italienischen Haushaltsgesetzes wurde auch eine digitale Dienstleistungssteuer (Digital Service Tax) eingeführt.
Das ist wahrscheinlich eine der weitreichenderen Steueränderungen überhaupt. Ziel ist es, durch diese Digitalsteuer Einnahmen zu besteuern, die durch digitale Dienste erzielt werden, die in Italien ansässigen Nutzern angeboten werden. Die Nutzer können anhand ihrer IP-Adressen identifiziert werden.
Die Steuer auf digitale Dienstleistungen gilt für die folgenden Dienstleistungen, der Steuersatz beträgt 3 %.
Steuerpflichtige digitale Dienstleistungen
Es gibt mehrere Dienste, die mit dieser neuen Digitalsteuer besteuert werden. Generell wird zwischen 3 verschiedenen Kategorien unterschieden:
- Kategorie A: Die Platzierung von Werbung auf einer digitalen Oberfläche, die sich an die Benutzer dieser Oberfläche richtet.
- Kategorie B: Die Bereitstellung einer mehrseitigen digitalen Oberfläche, die es den Nutzern ermöglicht, einander zu finden und miteinander zu interagieren (und die auch die Bereitstellung der zugrundeliegenden Lieferungen von Waren oder Dienstleistungen direkt zwischen den Nutzern erleichtern kann).
- Kategorie C: Der Verkauf von Daten, die von Nutzern gesammelt und durch die Nutzung digitaler Oberflächen erzeugt wurden.
Wer ist hier steuerpflichtig?
Die Steuer auf digitale Dienstleistungen gilt für Unternehmen, die im Jahr vor dem betreffenden Kalenderjahr einen Gesamtumsatz von mindestens 750 Millionen Euro oder einen Gesamtumsatz von mindestens 5,5 Millionen Euro aus in Italien erbrachten digitalen Dienstleistungen erzielt haben.
Informationen über die Einnahmen aus steuerpflichtigen digitalen Dienstleistungen müssen monatlich erfasst werden, um zu zeigen, ob die Umsatzschwellen erreicht wurden oder nicht.
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Clarifications for certain VAT regulations
Mit der Einführung der Quick Fixes am 1. Januar 2020 ist der Startschuss für verschiedene Steuer- und Umsatzsteueränderungen in Europa gefallen.
Da einige der neuen Regelungen – wie auch ein paar Frühere – für viele Verkäufer nicht immer ganz klar waren (und auch die rechtliche Seite teilweise nicht immer eindeutig geklärt war), haben Regierung und Behörden weitere Informationen zu den folgenden Bereichen vorgelegt:
- Abmeldung der Umsatzsteuer
- Regelung der Mehrwertsteuer-Gruppierung
- Regelung für den Export im Einzelhandel
- Umsatzsteuerliche Behandlung von Gutscheinen
Abmeldung der Umsatzsteuer
Die italienischen Steuerbehörden haben kürzlich klargestellt, dass sich ein Steuerpflichtiger nur dann abmelden und seine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer löschen darf, wenn alle Verpflichtungen aus seinen Verkäufen und Käufen ordnungsgemäß erfüllt und abgeschlossen wurden.
Regelung der Mehrwertsteuer-Gruppierung
Ferner wurde klargestellt, dass im Rahmen einer Regelung für MwSt-Gruppen die Mitglieder gesamtschuldnerisch für die Umsatzsteuerschulden, Strafen und Zinsen haften, die sich aus einer Prüfung oder Beurteilung durch die italienischen Steuerbehörden ergeben.
Regelung für den Export im Einzelhandel
Die nächste Klarstellung betrifft die Ausfuhrregelung für den Einzelhandel. Es wurde festgelegt, dass Reisende, die nicht steuerpflichtig und nicht in Italien, aber in der EU, ansässig sind, die Entrichtung der Mehrwertsteuer auf Warenkäufe vermeiden können. Dafür müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Die Waren werden im persönlichen Gepäck in ein Drittland transportiert;
- Die Güter sind für den persönlichen Gebrauch bestimmt;
- Der Gesamtbetrag der gekauften Waren ist höher als 154,94 EUR.
Umsatzsteuerliche Behandlung von Gutscheinen
Die Steuerbehörden haben vor kurzem klargestellt, dass die Einstufung eines Gutscheins als Einzweckgutschein oder Mehrzweckgutschein davon abhängt, ob die geltende umsatzsteuerliche Handhabung der Waren oder Dienstleistungen (auf die sich der Gutschein bezieht) zum Zeitpunkt der Ausstellung bereits bekannt ist oder nicht.
Das kann den Ort und die Art der Dienstleistung, die Qualität und Menge der gelieferten Waren oder Dienstleistungen oder die angewandten Umsatzsteuersätze betreffen.
Quelle: www.vatsystems.eu, www.vatupdate.com
Um den bestmöglichen Überblick zu geben, werden wir aktuelle und zukünftige Veränderungen in verschiedenen europäischen Ländern vorstellen. In diesem Artikel geht es um die Änderungen in Italien, weitere länderspezifische Updates, wie z.B. in Österreich, findest Du in naher Zukunft in unserem Blog.