Lese hier unseren neuesten Blogbeitrag zum Thema “Dropshipping”.
Antonia Klatt
Last Updated on 25 February 2024Viele Menschen sind von der Idee angetan, eine Selbständigkeit aufzunehmen und ihr eigenes Unternehmen aufzubauen. Dropshipping scheint dafür eine verblüffend einfache Möglichkeit zu bieten: Man benötigt kaum Startkapital, ein Gewerbe lässt sich schnell und günstig anmelden und schon kann es eigentlich losgehen. Aber ist es wirklich so einfach? Worauf sollten sich E-Commerce-Einsteiger beim Dropshipping einstellen?

Dropshipping: Wie funktioniert das Unternehmensmodell?
Die Vorteile des Geschäftsmodells sind offensichtlich: Das Produkt wird erst mit der Bestellung des Kunden gekauft und in der Regel direkt vom Hersteller bzw. vom Großlieferanten zum Endkunden geliefert.
Der Online-Händler muss die Ware nicht vorab erstehen, sich nicht um Lagerhaltung, Bestandsverwaltung und logistische Fragen kümmern. Ein Dropshipping-Modell eignet sich somit auch für Einzelunternehmer, die nebenberuflich ein Unternehmen aufziehen möchten. Der finanzielle Aufwand und das einhergehende Risiko bleiben überschaubar.

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Vorbereitung für das Dropshipping: Was ist vor der Gewerbeanmeldung wichtig?
Bevor das Gewerbe angemeldet wird, solltest du deine Unternehmensidee gut durchdenken und planen. Das fängt bei dem bereitgestellten Sortiment an. Da es schon sehr viele Online-Shops und noch viel mehr angebotene Produkte gibt, solltest du dir überlegen, was dein Vorhaben besonders macht. Manchmal ergeben sich durch unerwartete gesellschaftliche Entwicklungen, neue Erfindungen oder gesetzliche Änderungen unbesetzte Nischen.
Hier lohnt es sich, aufmerksam zu sein und frühzeitig eine Lücke abzupassen. Bei der Konzeption des Unternehmens und des Produktangebots ist eine fundierte Recherche und die Analyse von Marktdaten unerlässlich. Schließlich ist ein bestimmtes Angebot nur sinnvoll, wenn es dafür auch eine abschätzbare Nachfrage gibt.
Lieferanten
Besondere Bedeutung hat für dich auch die Seriosität und Zuverlässigkeit deiner Lieferanten. Da du im Dropshipping nicht selbst die Ware erhältst und dann weiterverschickst, kannst du den Lieferprozess kaum beeinflussen. Du musst also in vielen Punkten, wie Pünktlichkeit, Sorgfalt und Verpackungsqualität deinem Lieferanten vertrauen können.
Businessplan erstellen
Ein Businessplan ist ein wichtiger Schritt in dem Prozess, ein Dropshipping-Unternehmen aufzubauen, weil er Lücken in deinem Konzept oder deiner Kalkulation offenlegen kann. Deshalb lohnt sich eine sorgfältige Ausarbeitung auch dann, wenn du dich nicht um einen Kredit oder einen Gründerzuschuss bewerben möchtest.
Hier wird sichtbar, wie hoch die Einkaufspreise sind, welche Kosten – beispielsweise Steuern oder Zollgebühren – zusätzlich anfallen und wie letztlich die Verkaufspreise kalkuliert werden müssen. Sitzen deine Kunden in unterschiedlichen Ländern, musst du ggf. auch höhere Mehrwertsteuersätze berücksichtigen.
Dropshipping und Gewerbe: Die wichtigsten Fragen
Um deinem Unternehmen eine rechtliche Legitimation zu verleihen, musst du ein Gewerbe anmelden. In der Gewerbeordnung (GewO) sind alle rechtlichen Grundlagen dazu zusammengefasst. Gemäß §1 Abs. 1 GewO darf jedermann eine Gewerbe betreiben. In der Regel liegt in der Anmeldung eine Voraussetzung für eine selbständige Berufsausübung. Ausgenommen sind hierbei Freiberufler, wie beispielsweise Schriftsteller, Künstler oder Architekten und die sogenannte Urproduktion, zu der Land- und Forstwirtschaft, Weinbau oder Viehzucht zählen.
Aber auch hier gilt: Erfolgt ein Vertrieb der eigenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse, muss ein Gewerbe vorhanden sein. In Bezug auf Dropshipping ist die Sache eindeutig: Da es sich um eine selbständige Tätigkeit handelt, die nicht unter die genannten Ausnahmen fällt und der Gewinnerzielung dient, wird immer ein Gewerbe benötigt.
Wie wird ein Gewerbe angemeldet?
Ein Gewerbe wird beim zuständigen Gewerbeamt bzw. Ordnungsamt eingetragen. In vielen Städten ist das mittlerweile auch online möglich. Die Gebühren für natürliche Personen liegen je nach Bundesland zwischen 15,00 und 60,00 Euro. Wichtig ist zu verstehen, dass man in diesem Fall auch als Privatperson haftet. Sollte das Business nicht erfolgreich laufen und ggf. in einer Pleite münden, muss der Gewerbetreibende mit seinem Privatvermögen haften.
Daher solltest du in diesem Fall auch über geeignete Versicherungen nachdenken. Eine weitere Möglichkeit liegt darin, eine andere Rechtsform, beispielsweise eine GmbH, AG oder UG, zu wählen. Das hängt natürlich auch von den Rücklagen und der individuellen Risikobereitschaft ab.
Welche Unterlagen werden für die Gewerbeanmeldung benötigt?
- Gewerbeanmeldung (d.h. das ausgefüllte Formular)
- Personaldokument oder ggf. den Aufenthaltstitel: Personen aus der EU oder der Schweiz können ohne Weiteres ein Gewerbe anmelden, als Angehöriger eines Drittstaates dagegen musst du eine gültige Aufenthaltserlaubnis vorweisen können
ggf. weitere Dokumente:
- für Firmen: Auszug aus dem Handelsregister
- für juristische Personen (GmbH, AG, UG), die sich in der Gründung befinden: notariell beglaubigter Gesellschaftsvertrag und die Zustimmungserklärung der Gesellschafter
- für einige Tätigkeiten werden behördliche Genehmigungs- oder Erlaubnisbescheinigungen gefordert (z.B. beim Vertrieb von Arzneimitteln)
Nachdem du dein Gewerbe beim Gewerbeamt eingetragen hast, wird die Behörde deine Meldung an das zuständige Finanzamt weiterreichen. Handelt es sich um eine GmbH-Gründung wird außerdem das Amtsgericht informiert. Zusätzlich bist du als Gewerbetreibender verpflichtet, der Industrie- und Handelskammer beizutreten. Für die Mitgliedschaft fällt eine jährliche, umsatzabhängige Gebühr an.
Shopify & Co.: Muss man für Dropshipping über eine Plattform ein Gewerbe anmelden?
Die gängigen Anbieter wie Shoptify, Wix oder Jimdo bieten eine Software zum Erstellen des Onlineshops und hosten ihn auf ihren Servern. Auch wenn sie oft weitere Unterstützung und Know-how zur Umsetzung deines Business bereitstellen, hat das nichts mit den zu beachtenden gesetzlichen Anforderungen zu tun. Besteht die Absicht, Gewinne zu erzielen, muss für jedes Unternehmen ein Gewerbe angemeldet werden!
Dropshipping: Was ist neben der Gewerbeanmeldung zu beachten?
Für ein funktionierendes Unternehmen brauchst du natürlich noch einiges mehr als einen Gewerbeschein. Im Folgenden findest du einen Überblick wichtiger Aspekte, auf die es beim Dropshipping ankommt:
- Die richtige Shopsoftware finden: Mittlerweile gibt es ein breites Angebot für Dropshipping-Unternehmer. Umso wichtiger ist es, gut zu recherchieren und abzuwägen, welche Software die passenden Funktionen und Schnittstellen bietet.
- Ist das Shopsystem gefunden, gilt es noch einige rechtliche Dinge zu beachten: So solltest du unbedingt der Impressumspflicht nachkommen und sorgfältig deine AGBs ausarbeiten. Eine Abmahnung zum Unternehmensstart bringt wenig Freude!
- Kaufmännisches Denken: Bevor du loslegst, solltest du für wichtige Fragestellungen pragmatische Lösungen finden. Welche Bestellmenge sollte beim Hersteller verfügbar sein? Wie gehst du mit Retouren und Garantieansprüchen um? Wie soll die Ware verpackt und wie bezahlt werden?
- Kontakte zu Großlieferanten herstellen und Lieferungen testen: Wie lange dauern die Lieferzeiten? Und in welcher Qualität erreicht die Ware den Zielort?
- Marketingstrategie: Wie werden die potenziellen Käufer auf dein Angebot aufmerksam? Hier ist es sinnvoll, eine geeignete Marketingstrategie zu entwickeln, die auch die Kosten für Werbung berücksichtigt.
- In welche Länder lieferst du und welche Mehrwertsteuer fällt dann an?

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Fazit
Unabhängig davon, ob du deinen Online-Shop über eine vorgefertigte Lösung wie Shopify, Amazon oder über deine eigene Webseite betreiben möchtest, musst du ein Gewerbe anmelden. Damit sicherst du dein Unternehmen rechtlich ab. Auch wenn Dropshipping im Vergleich zu anderen E-Commerce-Unternehmen für Einsteiger bestimmte Vorteile aufweist, gibt es immer noch eine ganze Reihe von Dingen, für die du möglichst geschmeidige Lösungen finden musst.
Dazu gehört auch, den richtigen Preis zu bestimmen, der die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze und Lieferschwellen der jeweiligen Zielländer berücksichtigt. hellotax hilft dir bei allen Anliegen rund um die Mehrwertsteuer und sorgt dafür, dass dir neue Märkte – ohne zusätzliche Hürden – offenstehen!