Amazon kündigte vor kurzem einige große Änderungen für FBA-Verkäufer an, die EFN oder Pan-EU in Großbritannien nutzen. Das FBA-Geschäft des Versandhandelsriesen wird wegen des Brexit in europäische und britische Teile aufgeteilt. Das europäische Versandnetzwerk (EFN) im Vereinigten Königreich wird ebenso wie die Inventartransfers für Pan-EU Artikel zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich mit dem Jahreswechsel abgeschafft werden.
Antonia Klatt
Last Updated on 7 September 2020Online-Verkäufer im Vereinigten Königreich müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie nicht mehr in der Lage sein werden, Bestellungen von allen EU-Marktplätzen von ihrem britischen Lager aus zu erfüllen.
Was ist Amazon’s Europäisches Versandnetzwerk?
Das Europäische Versandnetzwerk (EFN) ermöglicht es FBA-Verkäufern, ihren Bestand in einem der lokalen Fulfilment-Zentren von Amazon in ganz Europa zu lagern und Bestellungen aus allen 5 europäischen Marktplätzen aus demselben lokalen Bestandspool zu erfüllen.
Mehr über das Europäische Versandnetzwerk erfahren ->
Amazon FBA und der Brexit: EFN
EFN ermöglicht es FBA-Onlinehändlern Bestellungen von jedem beliebigen europäischen Amazon-Marktplatz aus zu erfüllen, während die Ware in nur einem Land, wie z.B. Großbritannien, gelagert und von dirt aus versandt wird.
Ab dem 1. Januar 2021 werden Waren von EFN-Verkäufern, die im Vereinigten Königreich lagern, nur noch für nationale Bestellungen und nicht mehr zur Erfüllung von Bestellungen von anderen EU-Marktplätzen verwendet. Das bedeutet nicht nur einen Rückgang von 446 Millionen auf 66 Millionen potentielle Kunden, auch eine einzige Umsatzsteuernummer wird oft nicht mehr ausreichen, da die Lagerung in einem Land immer eine USt.-Registrierung erforderlich macht und viele Händler wohl im Vereinigten Königreich und innerhalb der EU lagern werden.
Was ist Amazon Pan-EU?
Pan-Europäischer Versand durch Amazon (Pan-EU) ist eine FBA-Option für Amazon-Händler und ermöglicht es, an allen Lagerstandorten in Europa zu lagern und Produkte von dort aus zu verkaufen. Das bedeutet Lagerung in bis zu 7 Ländern, was die schnellsten Lieferzeiten und die niedrigsten Erfüllungsgebühren zur Folge hat.
Mehr über das Pan-europäische Versandnetzwerk von Amazon erfahren ->
Amazon FBA und der Brexit: Aamzon Pan-EU
Wer Amazon’s Pan-EU Program nutzt, der schickt seine Ware normalerweise an ein bestimmtes Lager und Amazon verteilt die Ware dann zwischen den europäischen Lagern erneut – je nach Bedarf und Nachfrage.
Und genau diese Warenverteilung wird sich durch den Brexit ändern. Ab dem 1. Januar 2021 wird es keine Inventartransfers zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU mehr geben. Das bedeutet, dass Inventar im Vereinigten Königreich und in der EU gelagert werden muss, um an beiden Orten verkaufen zu können. Alternativ kann man natürlich auf die Lagerung und den Verkauf in Großbritannien komplett verzichten. Hier gilt es immer die eigenen Verkaufszahlen zu beachten und die Sinnhaftigkeit selbst abzuwiegen.
Wie kann man weiterhin in Europa verkaufen?
Verkäufer, die auf dem europäischen Festland ansässig sind, müssen mit ihrem Lagerbestand in ähnlicher Weise umgehen. Entweder sie verkaufen hauptsächlich innerhalb der EU und lagern ihren Bestand in Amazon-Lagern in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Polen und/oder der Tschechischen Republik oder sie lagern auch in Großbritannien, um eben dort zu verkaufen.
Verkäufer von außerhalb der EU müssen ihre Lagerbestänge ebenfalls aufteilen, wenn sie gleichzeitig im Vereinigten Königreich und in der EU verkaufen wollen.
Was ändert sich für Pan-EU Händler?
Wer mit Amazon’s Pan-European Fulfilment Network verkauft und derzeit in bis zu allen 7 Lagerländern lagert und auf allen 5 Marktplätzen verkauft, soll laut Amazon Folgenden unternehmen: Teile deine Sendungen auf!
Um auch in Zukunft mit Pan-EU verkaufen zu können, ist der einzige Unterschied, dass die Waren in Großbritannien und in der EU gelagert werden müssen. Mit den jüngsten Anpassungen der Gebühren für die Erfüllung ist Amazon Pan-EU für viele Amazon-Verkäufer immer noch sehr wahrscheinlich die profitabelste FBA-Methode.
Du bist immer noch nicht sicher, ob sich Pan-EU lohnt?
>>Hier<< findest Du einen Rechner, um den besten FBA-Service für dich und dein Business zu finden.
Amazon’s offizielles Statement
In Bezug auf den Brexit und wie er sich auf die Amazon-Verkäufer in Europa auswirken wird, hat Amazon folgendes Statement abgegeben:
[…]”The UK is due to formally leave the EU’s Single Market and Customs Union from January 1, 2021.
While UK-EU negotiations are ongoing (including determining what tariffs, if any, will apply), from January 1, 2021 there will be a customs border between the UK and EU which will have an impact on businesses working across this border.
This will have the following impact for Amazon Selling Partners from January 1, 2021:
- FBA offers using EFN will not be fulfilled across the UK-EU border.
- Pan-European FBA inventory transfers will stop between the UK and EU (however, Pan-European FBA will continue to transfer inventory within the EU region, supporting your sales on Germany, France, Italy and Spain sites)
- To mitigate the impact of these changes, you should consider splitting your inventory and sending it to a fulfilment centre in the UK and the EU, so that you have sufficient stock either side of the new customs border
- This may require you to ship your products across the new UK-EU customs border and provide additional information as part of a customs declaration
Your Amazon business will continue to operate as usual until January 1, 2021. However, there are actions you can start taking now to prepare your business for the new customs borders. For information about how you can prepare for these changes, and for all of the latest information about Brexit, please see our BREXIT guidance help pages and the UK government website.
Thank you for selling on Amazon. We remain committed to supporting your business selling in the UK and in the EU as we make this transition, and we will continue to provide the latest information to support you and help your business thrive in the future.”
– Amazon
Markplätze verantwortlich für Umsatzsteuer von Händlern aus Übersee
Neben den Änderungen für Amazon FBA-Verkäufer hat die britische Regierung auch neue Pläne für Marktplätze zur Erhebung der Mehrwertsteuer von Verkäufern aus Übersee veröffentlicht. Es soll sichergestellt werden, dass Waren von britischen Unternehmen genauso behandelt werden wie von Unternehmen aus der EU und aus Nicht-EU-Ländern, und generell soll die Erhebung der Umsatzsteuer von Verkäufern aus Übersee effizienter gestaltet werden.
Ab dem 1. Januar 2021 müssen die Marktplatzbetreiber dafür sorgen, dass die Umsatzsteuer bezahlt wird (vgl. F22), und sogar der Steuerfreibetrag für Importe von außerhalb der Europäischen Union wird abgeschafft.
Das sind die wichtigsten Umsatzsteueränderungen für Onlinehändler:
- Abschaffung des Low Value Consignment Relief, das die Einfuhrumsatzsteuer auf Warensendungen im Wert von £15 oder weniger befreit
- Online-Marktplätze werden für die Erhebung der Umsatzsteuer verantwortlich sein.
- Für Waren, die aus Übersee versandt und direkt an britische Verbraucher verkauft werden (ohne Onlinemarktplätze wie Amazon), muss sich der Verkäufer aus Übersee im Vereinigten Königreich registrieren lassen und die Umsatzsteuer dort entrichten.
- Bei Warenverkäufen durch Überseeverkäufer, bei denen sich die Waren am Verkaufsort bereits im Vereinigten Königreich befinden, wird die Verantwortung für die Erhebung der Mehrwertsteuer vom Überseeverkäufer auf den Marktplatzbetreiber übertragen.
- Überseeverkäufer werden weiterhin dafür verantwortlich sein, die Umsatzsteuer auf Waren zu erheben, die sich bereits im Vereinigten Königreich befinden und ohne Beteiligung von Marktplätzen direkt an britische Verbraucher verkauft werden.
Fazit
Da wir uns derzeit noch in der Übergangsphase befinden, werden sich vermutlich noch andere Aspekte ändern, und es ist noch nichts in Stein gemeißelt. Sicher ist aber, dass die Änderungen bezüglich der Lagerung in den Lagerhäusern von Amazon und die daraus resultierenden Konsequenzen für EFN und die Pan-EU-Händler kommen werden!
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Händler sollten rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, überlegen wo verkauft werden soll und ihre Lagerhaltung anpassen, um auch 2021 erfolgreich in Europa verkaufen zu können.
Natürlich müssen die Verkaufszahlen individuell betrachtet werden, um zu entscheiden, ob nur im Vereinigten Königreich, nur in der EU oder in beiden Ländern verkauft, bzw. gelagert, werden soll. Entscheiden ist natürlich auch immer das jeweilige FBA-Programm.