Bei dem Businessmodell des Dropshippings gibt es eine Reihe von interessanten Vorteilen, die es auch für Einsteiger mit wenig Kapital und Erfahrung attraktiv machen. Viele träumen davon, sich ohne großen Aufwand ein nettes Nebeneinkommen zu generieren. Mit dem Thema Steuern sollte sich trotzdem jeder Newcomer intensiv beschäftigen, denn hier können einige Tücken lauern. Wir geben einen Überblick.
Antonia Klatt
Last Updated on 20 April 2022Wie funktioniert Dropshipping? Was gibt es steuerlich zu beachten?
Dropshipping wird oft als eine besonders einfache Form des E-Commerce bezeichnet, da einige Risiken, mit denen Online-Händler normalerweise zu tun haben, entfallen. So bleibt die Ware bis zur Bestellung beim Produzenten oder Großlieferanten und wird dann direkt zum Kunden verschickt. Sie muss also weder vorab gekauft noch eingelagert werden. Der Online-Händler bezieht seine Marge aus der Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Hinsichtlich der Besteuerung gibt es einige Besonderheiten. Gerade, wenn in mehrere verschiedene Länder geliefert wird, sollten bestimmte Regelungen beachtet und vorab abgewogen werden.
Um in Deutschland ins Dropshipping-Geschäft einsteigen zu können, muss ein Gewerbe angemeldet werden. Das lässt sich einfach bei dem zuständigen Gewerbeamt am Unternehmenssitz durchführen. Abhängig vom Bundesland liegt die Ausstellungsgebühr eines Gewerbescheins zwischen 15 und 60 Euro.
Businessmodell Dropshipping: Wo liegen die Vorteile?
Die Vorteile des Geschäftsmodells liegen – vor allem für Neulinge im E-Commerce – auf der Hand:
- Du benötigst kaum Kapital: Weder müssen die Waren vorab eingekauft werden, noch fallen Kosten für eine Lagerhaltung und -verwaltung an. Die Produkte werden erst von dir gekauft, wenn sie tatsächlich bestellt wurden.
- Diese Art von Auftragsabwicklung vereinfacht auch deine Buchführung, da beispielsweise Zahlungsausgänge und -eingänge nahe beieinanderliegen.
- Zumindest in der Entwicklungsphase besteht die Möglichkeit, das Unternehmen nebenberuflich zu führen. Dadurch sinkt auch das private Risiko.
Das Dropshipping-Modell gewinnt also einerseits durch das reduzierte Risiko an Reiz und andererseits dadurch, dass ein großer Teil der Arbeit, die nicht direkt mit dem Verkauf zu tun hat, wegfällt. Der Online-Händler spart sich so Tätigkeiten wie Bestandsverwaltung, Logistik oder Versand. Damit rücken aber andere Bereiche in den Fokus, deren reibungsloser Ablauf für den Erfolg des gesamten Unternehmens umso wichtiger wird:
- Zuverlässigkeit der Lieferanten: Wer über keinen eigenen Lagerbestand verfügt, kann auch keine Verzögerungen abfedern.
- Effizientes und gut ausgewähltes Sortiment, das geringe Retouren bedingt.
- Gutes Marketing und starker Kundenservice.
Dropshipping: Welche Steuerregelungen spielen für das Business eine Rolle?
Wie für alle Steuerpflichtigen gilt für Dropshipping-Unternehmer ein Steuerfreibetrag, der im Jahr 2022 bei 9.984 Euro liegt. Eine Besteuerung fällt also erst für die darüber liegenden Beträge an. Wichtig ist aber, das alle Einkommensarten hier zusammengerechnet werden: Beziehst du beispielsweise noch ein reguläres Gehalt, erhöht sich dein zu versteuerndes Einkommen zusätzlich um die Einkünfte aus deinem Online-Shop.
Kleinunternehmerregelung
Wenn du mit deinem Unternehmen einen Umsatz erwirtschaftest, der unter 22.000 Euro im Jahr liegt (oder im laufenden Geschäftsjahr unter 50.000 Euro), kannst du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen. Das vereinfacht die Buchhaltung: Anstelle einer aufwendigen Bilanzierung genügt eine Einnahmeüberschussrechnung. Außerdem musst du keine Mehrwertsteuer abführen.
Einkommensteuer
Die Einkommensteuer unterliegt der Steuerprogression, das heißt, sie berechnet sich nach Höhe deines Einkommens: Verdienst du wenig, ist auch dein Steuersatz niedrig. Steigt dein Einkommen an, erhöht sich auch der Steuersatz. In deiner jährlichen Steuererklärung gibst du dem Finanzamt Auskunft über deine Einnahmen. Du zeigst auf, wie hoch deine Umsätze waren, welche Ausgaben du hattest und welcher Gewinn letztlich daraus resultierte. Ein grober Überblick lässt sich anhand der gängigen Steuertabellen gewinnen.
Gut zu wissen: Als in Deutschland lebender Einzelunternehmer bist du uneingeschränkt steuerpflichtig. Das bedeutet, dass du nach dem Welteinkommensprinzip, alle Einkünfte, die du weltweit erzielst, in Deutschland versteuern musst.
Einfuhrumsatzsteuer und Zoll
Die Einfuhrumsatzsteuer fällt bei der Einfuhr von Waren aus Drittländern, also nicht EU-Ländern, an. Für die Berechnung wird der Zollwert festgelegt. Dieser ergibt sich aus dem eigentlichen Warenwert, ausländischen Steuern und den Transportkosten. Die Einfuhrumsatzsteuer gleicht der inländischen Umsatzsteuer und beträgt 19 bzw. 7 Prozent.
Unter einem Einkaufswert von 26,30 Euro fällt keine Einfuhrumsatzsteuer an und ab einem Warenwert von 150,00 Euro fallen wiederum Zollgebühren an.
Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer
Bei der Umsatzsteuer, auch Mehrwertsteuer genannt, wird es für Online-Händler etwas komplizierter. Verkaufst du deine Produkte an Kunden innerhalb Deutschlands und nutzt nicht die Kleinunternehmerregelung, musst du immer Umsatzsteuern abführen. Abhängig von der Produktart sind das 19 oder 7 Prozent des Warenwertes.
Befindet sich der Käufer in einem Drittland, also außerhalb der EU, ist es nicht notwendig Umsatzsteuer auszuweisen. Innerhalb der EU-Staaten jedoch ist die Unterscheidung zwischen B2B- oder B2C-Kunden wichtig. Ist ersteres der Fall – du verkaufst an Geschäftskunden – musst die Mehrwertsteuer ebenfalls nicht beachtet werden. Wird der Verkauf dagegen mit einem Privatkunden in einem anderen EU-Land geschlossen, gilt entweder der deutsche oder der Mehrwertsteuersatz des jeweiligen Landes. Das wiederum hängt von der Produktart und der Höhe deines Gesamtumsatzes ab.
Wird besonders viel in ein bestimmtes anderes Land verkauft, d.h. eine landesspezifische Lieferschwelle überschritten, benötigt der Verkäufer häufig eine eigene lokale Umsatzsteuer-ID und muss die Steuer dann an den jeweiligen Staat weiterleiten. Seit Einführung des One Stop Shops liegt die Lieferschwelle EU-weit bei 10.000 Euro. Die Steuern können durch das OSS-Verfahren auf Wunsch direkt in Deutschland abgeführt werden.
Gut zu wissen: Überschreitet dein Jahresumsatz die von der Kleinunternehmerregelung abgedeckten 22.000 Euro und werden Geschäfte mit anderen Unternehmen (B2B) innerhalb der EU betrieben, benötigst du zusätzlich eine Umsatzsteuer-ID.
Da die ganze Geschichte ausreichend kompliziert ist, bietet beispielsweise Shopify einen zusätzlichen Service, bei dem die in dem jeweiligen Land anfallende Mehrwertsteuer direkt auf den Verkaufspreis aufgeschlagen wird.
Fazit: hellotax macht Dropshipping und Steuern einfacher und sicherer!
Das Dropshipping-Modell bietet einen interessanten Ansatz, dennoch sind die steuerlichen Herausforderungen nicht zu unterschätzen. Für den Laien ist es nicht ganz einfach, sich den Weg durch den Dschungel von Regelungen zu bahnen und beispielsweise ohne Vorkenntnisse einen angemessenen Produktpreis zu kalkulieren, der alle Steuern mit einschließt. Besonders, wenn die Ware in andere Länder verkauft wird und die Kunden vielfältig sind (Privatpersonen und Geschäftskunden), sollte ein Experte zu Rate gezogen werden.
Die Software von hellotax bietet einen Überblick über alle wichtigen Regelungen, und überwacht Lieferschwellen. So kann dir beispielsweise nicht entgehen, ob du gerade dabei bist, eine Lieferschwelle in einem bestimmten Land zu überschreiten und dort nun umsatzsteuerpflichtig wirst. Deine Daten können automatisch aus verschiedenen Shopsystemen (Ebay, Amazon u.v.m.) oder deinem eigenen Shop importiert werden. Damit sparst du dir viel Arbeit und behältst deine Geschäfte leicht im Auge.